Günther Platter geht – jetzt soll es Landesrat Anton Mattle (59) bei der Landtagswahl am 25. September für die VP richten. In ÖSTERREICH erklärt er, ob er bei einer Schlappe trotzdem Landeschef werden will.
ÖSTERREICH: Tirols Landeshauptmann Platter hat Sie als Nachfolger auserkoren. Wofür sollte man Sie kennen?
Anton Mattle: Als verlässlichen Politiker mit Handschlagqualität, dem zukunftsorientierte Politik und die Energiewende ein Herzensanliegen sind.
ÖSTERREICH: Umfragen sehen die ÖVP in Tirol bei nur 30 %. Wie würden Sie auf so einen Schock reagieren?
Mattle: Jeder, der mich kennt, weiß: Ich bin ganz sicher kein Sesselkleber, aber auch niemand, der in schwierigen Situationen einfach davonläuft.
ÖSTERREICH: Aber müssen Sie nicht fürchten, dass die Wahl zur Abrechnung mit der Bundesregierung wird?
Mattle: Bei der Landtagswahl 2018 hat es viel Rückenwind vom Bund gegeben, diesmal sind die Rahmenbedingungen andere. Ich bin mir aber sicher, dass die Menschen wissen, wie wichtig ein verlässlicher Landeshauptmann ist.
ÖSTERREICH: Sie treffen am Dienstag Kanzler Nehammer beim Forum Alpbach. Was werden Sie ihm sagen?
Mattle: Wir werden vor allem über das sprechen, was den Menschen am drängendsten unter den Nägeln brennt: die Energiekrise und die Teuerung. Hier bin ich im guten Austausch mit dem Bund. Unter anderem habe ich am Freitag eine bundesweite Strompreisbremse gefordert. Wir brauchen eine praxistaugliche Lösung, die schnell bei den Menschen ankommt und langfristig für Preisstabilität sorgt.
ÖSTERREICH: Welche Antiteuerungshilfen setzt Tirol?
Mattle: Als Vorsitzender der Tiroler Antiteuerungsgruppe habe ich ein 25-Millionen-Paket präsentiert: So werden etwa in Tiroler Gemeinden die Gebühren für Müll und Kinderbetreuung eingefroren, die Öffi-Tickets verbilligt und der Bezieherkreis für Heiz- und Energiekostenzuschuss ausgeweitet.
ÖSTERREICH: Wieso stehen in Tirol keine Windräder?
Mattle: Weil das Potenzial im Gegensatz zu anderen Ländern sehr beschränkt ist. Tirol ist in erster Linie ein Wasserkraftland. Ich bin aber technologieoffen. Windkraftprojekte sollten wenn, dann nur im Einvernehmen mit der lokalen Bevölkerung umgesetzt werden. Die Topografie unseres Landes ist vielmehr für Wasserkraft und Fotovoltaik prädestiniert.