ÖSTERREICH-Interview

Töchterle: "Uni-Limits bis Herbst"

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VP-Wissenschaftsminister verhandelt mit SPÖ über Zugangsregelungen für die Unis.

ÖSTERREICH: Sie wollen mehr private Finanzierung für die Unis. Wie viel soll aus Gebühren kommen, wie viel von Sponsoren?
Karlheinz Töchterle: Mein Modell für Studienbeiträge brächte jährlich 150 bis 200 Millionen Euro. Von Privaten kann realistischerweise derzeit wohl ein zweistelliger Millionen-Betrag kommen.

ÖSTERREICH: Die Rektoren fordern Zugangsregelungen. Wie weit sind Sie in den Verhandlungen mit der SPÖ?
Töchterle: Ich verhandle darüber seit Monaten mit Wissenschaftssprecherin Andrea Kunzl. Es geht langsam voran. Ihr Anliegen ist, dass sich die Anzahl der Studienplätze österreichweit insgesamt nicht verringert. Das schaffen wir.

ÖSTERREICH: Wann kann es denn eine Einigung geben?
Töchterle: Wir bemühen uns, bis im Herbst ein erstes Ergebnis zu haben, rechtzeitig für die zweite Runde der Uni-Budget-Verhandlungen.

ÖSTERREICH: Wie könnte die Regelung aussehen?
Töchterle: In Medizin oder Psychologie gibt es bereits Aufnahmeverfahren. Das wäre ein Beispiel für weitere stark nachgefragte Fächer.

ÖSTERREICH: Die Prüfungen der Studieneingangsphase, deren Bestehen derzeit Bedingung fürs Weiterstudieren ist, taugen nicht?
Töchterle: Es ist oft ein Hinaus-Prüfen, keine echte Orientierungsphase. Das ist nicht fair gegenüber den Studenten. Außerdem ist die Regelung bis 2014 befristet.

ÖSTERREICH: Warum reicht nicht die Matura? Immerhin wird sie ja vereinheitlicht.
Töchterle: Aber wir müssen auch Studenten aus anderen EU-Ländern mit anderer Matura nehmen. Die Unis sollen die Studenten auswählen können.

ÖSTERREICH: Die Rektoren sagen, die Uni-Milliarde reicht nicht.
Töchterle: Dass die Uni-Milliarde gerade reicht, um den laufenden Betrieb aufrecht zu halten, stimmt nicht. Rektoren-Chef Heinrich Schmidinger rechnet mit 3 Prozent Kostensteigerungen. Das ist erstens hoch angesetzt und zweitens würde das 500 Millionen Euro entsprechen. Viele andere Länder sparen im Bildungsbereich, wir investieren. Das muss man schon sehen.

ÖSTERREICH: Die Studenten prozessieren derzeit gegen die Unis, weil manche ab Herbst Studiengebühren einheben. Müssten Sie diese unsichere Rechtslage nicht beseitigen?
Töchterle: Ich habe es mehrfach versucht und eine ausgearbeitete Neuregelung vorgelegt. Ich wollte einfach dieses Flickwerk nicht wieder in Kraft setzen, das 2008 vor der Wahl von SPÖ, Grünen und FPÖ beschlossen wurde. Damals war ich Rektor und habe mich massiv gegen diese Regelung eingesetzt, da werde ich es doch nicht als Minister wieder in Kraft setzen. Mein Vorschlag steht: Die Unis sollen selbst entscheiden können, als Obergrenze gelten 500 Euro pro Semester mit diversen sozialen Maßnahmen.

ÖSTERREICH: Werden Sie politische Konsequenzen ziehen, wenn Sie mit Ihrer Strategie scheitern, und der VfGH die Gebühren, die derzeit aufgrund Ihres Gutachtens eingehoben werden, für unrechtmäßig erklärt?
Töchterle: Ich verstehe die Kritik nicht wirklich. Die Rektoren waren ja davor auch nicht auf der sicheren Seite.

ÖSTERREICH: Wollen Sie nach der Wahl weiter im Amt bleiben?
Töchterle: Einerseits schon, weil es noch viel zu tun gäbe. Aber man weiß nicht, wie es nach der Wahl aussieht, ob man überhaupt gefragt wird. Und außerdem gäbe es noch einige andere Pläne. Ich war zum Beispiel mitten in der Übersetzung eines Theaterstücks von Seneca für den Reclam-Verlag, als ich gefragt wurde, ob ich Minister werden will....

ÖSTERREICH: Würden Sie auch in einer ÖVP-FPÖ-Regierung Wissenschaftsminister sein wollen?
Töchterle: Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich bin eigentlich grundsätzlich dagegen, eine demokratisch gewählte Partei von vornherein auszuschließen. Die schwarz-blaue Regierung unter Wolfgang Schüssel hat schon viel weiter gebracht. Aber wenn ich mir überlege, mit wem ich es dann konkret zu tun hätte, kann ich mir das sehr schwer vorstellen.

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