Kommenden Mittwoch feiert die Koalition die ersten 100 Tage ihres Bestehens. Beliebtestes Regierungsmitglied ist seit Beginn VP-Chef Pröll.
Der Vertrauensbonus der Österreicher in die Regierungsspitze nach den ersten 100 Tagen der neuen Großen Koalition ist enorm: 12 Ministern wird ein Vertrauensbonus zuerkannt, nur zwei Minister haben ein Sympathiemalus, das ist das Ergebnis einer Umfrage des Gallup-Instituts, das die Wähler befragt hat, welche Regierungsmitglieder ihnen nach den wichtigen ersten Regierungswochen am sympathischsten sind. Gefragt wurde nach dem bewährten internationalen Modell der „Politik-Barometer“: Von welchem Minister haben die Österreicher einen „positiven“ oder „negativen“ Eindruck?
Pröll in Front
Der große Gewinner dabei ist VP-Chef Josef
Pröll. 57 Prozent der Österreicher ist seine Arbeit zuletzt positiv
aufgefallen, nur 18 Prozent bewerten ihn negativ. Damit genießt Pröll einen
Vertrauensbonus von 39 Prozent. Das ist zwar um drei Prozentpunkte weniger,
als noch vor eineinhalb Monaten, dennoch ist und bleibt er der beliebteste
Minister.
Faymann beliebtester SP-Politiker
Aber auch SP-Chef Werner
Faymann ist in der Gunst der Österreicher top: 54 Prozent bewerten seine
Arbeit positiv, 23 Prozent üben Kritik, das ergibt einen Beliebtheitsbonus
von 31 Prozent. Damit ist Faymann der beliebteste SP-Politiker – ganz anders
als sein Vorgänger Alfred Gusenbauer, der 100 Tage nach Angelobung der alten
rot-schwarzen Koalition einen Beliebtheitsmalus von 13 Prozent aufwies und
somit das unbeliebteste Regierungsmitglied war. Am Ende der alten Großen
Koalition hatte Gusenbauer dann sogar den Negativ-Rekordwert von minus 48
Prozent.
Polit-Profis
Politologe Peter Filzmaier analysiert, warum die
Parteichefs so hohe Zustimmung in der Bevölkerung genießen: „Beide sind
mediale Profis, die sich nicht überinszenieren, die Öffentlichkeit nicht
scheuen, aber ihr Privatleben auch nicht übermäßig öffentlich breittreten.
Beide waren außerdem auch schon in der vergangenen Regierung beliebt. Bei
Josef Pröll ist es interessant, dass er es geschafft hat, seinen
Sympathiewert zu halten beziehungsweise zu steigern. Denn als Umweltminister
hatte er ein dankbareres Ressort, als nun als Finanzminister.“ Fakt ist:
Pröll lag nach 100 Tagen der alten Regierung bei einem Sympathiebonus von 28
Prozent – ein Vorgänger als VP-Parteichef und Finanzminister Wilhelm
Molterer hatte hingegen nur einen mageren Vertrauensbonus von 17 Prozent.
Bandion-Ortner top
Zwischen Pröll und Faymann liegt allerdings
noch Polit-Newcomerin Justizministerin Claudia Bandion-Ortner: Sie bekommt
von 44 Prozent der Österreicher positive Noten, nur neun Prozent bewerten
sie negativ. Bandion-Ortner ist damit vom Fleck weg die beliebteste Frau im
Regierungsteam.
Aufsteigerin Schmied
Im Aufwind ist Bildungsministerin Claudia
Schmied: Die aktuelle Bildungsdiskussion steigerte ihre Beliebtheitswerte im
Vergleich zu Anfang Februar um 4 Prozentpunkte, sie liegt hinter Werner
Faymann auf Platz 4 des Polit-Rankings. Schlusslichter sind
VP-Innenministerin Maria Fekter (minus 11 Prozent) und Verteidigungsminister
Norbert Darabos (minus 16 Prozent Beliebtheit).