Lokalaugenschein

Asyl-Drama um 570 Kinder

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So leben die Asyl-Waisen wirklich - ÖSTERREICH-Reporter war im Lager.

Dauerbrenner Asyl: Am Dienstag gab es wegen der akuten Situation (nur Wien und NÖ erfüllen ihre Quoten) einen Asylgipfel zwischen Ländern und der Bundesregierung. Der Beschluss: Die 1.000 Asylwerber, die derzeit zu viel im Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen leben, sollen endlich von den Ländern übernommen werden.

Betroffen sind 570 Jugendliche, die ohne Eltern nach Österreich kamen. Für sie gibt es im akut überfüllten Traiskirchen keinerlei adäquate Betreuung. Auch in die Schule dürfen sie nicht gehen.

Lokalaugenschein
ÖSTERREICH entdeckte beim Lokalaugenschein in Trais­kirchen herzzerreißende Schicksale. Die beiden Cousins Serfi (13) und Serafim (14) I. wurden von ihren Eltern nach Europa geschickt, in Afghanistan hatten sie keine Chance. Die beiden erzählen von ihrem Leben im Lager. Was sie am meisten ärgert? „Wir haben nichts zu tun“, beklagt sich Serfi, „wir können nicht in die Schule.“ Serafim erzählt: „Dreimal in der Woche haben wir Deutschkurs, sonst nichts.“

Betreuung für die Kinder gibt es nicht. Sie müssen sich selbst die Zeit vertreiben: „Wir können Fußball spielen, aber da sind immer die Großen. Deswegen wandern wir herum, sonst haben wir nichts zu tun.“ Ob sie ihre Eltern vermissen, wollen wir am Ende wissen: „Sehr, aber wenn ich groß bin und arbeiten gehen darf, hole ich sie nach.“

ÖSTERREICH: Wie lange seid ihr schon in Trais­kirchen?
Serfi:
Wir sind vor zwei Monaten hierher gekommen, unsere Eltern haben uns nach Europa geschickt. „Hier könnt ihr was werden“, sagten sie.

ÖSTERREICH: Wie geht es euch in Traiskirchen?
Serafim:
Es sind viele Kinder da, das ist gut. Aber wir haben fast nichts zum Spielen. Und wir sind den ganzen Tag auf uns allein gestellt.
Serafim:
Es ist oft fad, weil wir nichts tun können.

ÖSTERREICH: Geht ihr in die Schule?
Serafim:
Nein, das dürfen wir nicht, wir haben aber dreimal in der Woche Deutschkurse.

ÖSTERREICH: Was wünscht ihr euch denn?
Serfi:
Wir wollen in die Schule gehen können. Ich will lernen, studieren.
Serafim:
Ich möchte bald Geld verdienen, dann kann ich meine Eltern zu mir holen.

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