Jetzt ist es fix
Traiskirchen II kommt ins Südburgenland
19.12.2009
Das neue Asylzentrum wurde präsentiert. Es kommt doch nicht nach Kärnten.
Knalleffekt in der Asylpolitik. Innenministerin Maria Fekter (V) hat am Samstag bestätigt, dass das neue Asyl-Erstaufnahmezentrum im Burgenland gebaut wird. In der Marktgemeinde Eberau im Bezirk Güssing sollen künftig bis zu 300 Personen in der Erstaufnahmestelle Platz finden. Baubeginn soll laut Fekter noch im Herbst 2010 sein, mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme rechnet sie im Jahr 2012.
Entlastung von Traiskirchen und Thalham
Die Errichtung einer
dritten Erstaufnahmestelle sei notwendig, damit nicht die Zentren im
niederösterreichischen Traiskirchen und im oberösterreichischen Thalham "allein
die Hauptlast zu tragen haben".
Niessl dagegen
Den Sanktus des burgenländischen Landeshauptmanns
Hans Niessl (S) hat Fekter eigenen Angaben zufolge nicht, er habe ihr mit
einer Weisung gedroht. Aus juristischer Sicht könne sie das Projekt aber
trotzdem durchführen, so Fekter.
Bürgerversammlung
Eine aufgeheizte Stimmung hat bei der am
Samstag einberufenen Bürgerversammlung in Eberau (Bezirk Güssing)
geherrscht. Nachdem am Freitag bekanntgeworden war, dass im Ortsteil Kulm
ein Erstaufnahmezentrum für Asylwerber entstehen soll, stellten sich
Bürgermeister Walter Strobl (V) und Gernot Mayer vom Innenministerium den
Fragen der Bevölkerung.
Rund 100 bis 150 Besucher waren in den Turnsaal der Hauptschule gekommen, um ihre Meinung zu dem geplanten Projekt kundzutun. Bereits im kommenden Jahr soll mit dem Bau der Erstaufnahmestelle Süd begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2012 geplant. Während Strobl und Mayer vor allem die Chancen für die Gemeinde in den Mittelpunkt stellten, zeigten sich zahlreiche Einwohner vor allem über die Vorgangsweise erzürnt. Zwischen dem Bürgermeister und dem Ministerium hatte bis zuletzt Stillschweigen über das geplante Projekt geherrscht.
Tschetschenen und Afghanen
Wie bei der Versammlung zu hören
war, sollen vor allem Tschetschenen und Afghanen in der Erstaufnahmestelle
untergebracht werden. Ein Großteil der Anwesenden befürchtete, dass ein
derartiges Projekt die Aufnahmefähigkeit der Ortschaft Eberau sprengen
würde. 300 Einwohner seien während der Woche tatsächlich im Ort, denen dann
rund 300 Asylwerber gegenüberstehen würden. Auch aus diesem Grund wurde
immer wieder eine Abstimmung zu diesem Projekt gefordert.
Die Bevölkerung befürchtet weiter, dass auch der Tourismus in der Region rund um die südburgenländische Gemeinde zu Schaden kommen könnte. Auch nach Traiskirchen würde sich kein Tourist mehr verirren, meinte etwa ein aufgebrachter Bewohner von Eberau. Gegen den Bürgermeister wurde auch eine Rücktrittsaufforderung vorgebracht, die ein Großteil der Anwesenden mit frenetischem Applaus goutierte.