Bei der großen Geburtstagsfeier gaben sich die roten Bürgermeister aus Berlin, Moskau und München im Rathaus ein Stelldichein und gratulierten zum "herben Fiaker-Charme".
Mit dem Triumphmarsch aus Verdis "Aida" wurde am Samstagabend im Arkadenhof des Wiener Rathauses die große Gala für das angehende Geburtstagskind, SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl, eingeläutet, der am Montag seinen 60. Geburtstag feiert. Im Triumphzug mit dem Geehrten fanden sich SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann und die Häupl-Amtskollegen Klaus Wowereit (SPD) aus Berlin, Christian Ude (SPD) aus München und Juri Luschkow aus Moskau.
"Herber Fiaker-Charme"
"Alles Gute zu Deinem
Geburtstag, mein junger Freund", gratulierte der 72-jährige Luschkow
euphorisch. Und auch Ude streute dem angehenden Geburtstagskind verbal
Rosen: "Wartet nur - nach meiner letzten Wahl werde ich mir den herben
Fiaker-Charme von Michi Häupl zulegen." Schließlich hätten gerade
die Münchener vieles von Wien gelernt. Wowereit nahm die Präsenz eines
sozialdemokratischen Kanzlers und eines sozialdemokratischen
Hauptstadtbürgermeisters zum Anlass für einen politischen Ausblick: "Daran
arbeiten wir noch."
"Ein sehr sensibler Mensch"
Faymann nahm die
Gelegenheit vor 4.000 geladenen Gästen wahr, zu bekennen: "Es ist
schon gut zu wissen, dass ich mit Michael Häupl einen engen, persönlichen
Freund habe." Er habe viel gelernt von dessen Art, eine Regierung zu
führen. Schließlich sei Häupl "ein sehr sensibler
Mensch, der sehr differenziert denken kann und dann aber die Dinge auf den
Punkt bringt."
"15 Jahre ist Halbzeit"
"Unser Bürgermeister
lässt nicht zu, dass da irgendein Hassprediger vorbeikommt und diese Stadt
kaputt macht", nutzte der Kanzler die Gelegenheit zu einem Seitenhieb
auf politische Mitbewerber. Dementsprechend könne man mit Blick auf die
bisherige Häupl-Amtszeit als Bürgermeister nur sagen: "15
Jahre ist eigentlich Halbzeit, oder?"
"Michael-Häupl-Förderungsfonds"
Als Geschenk
gab es für den bald 60-Jährigen etwas Bleibendes: Den
Dr.-Michael-Häupl-Förderungsfonds (MHFF) für Tourismusstudierende aus sozial
benachteiligten Familien. Federführend in der Einrichtung zeigten sich der
Investor Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber, der Vorstandschef der Generali
Oesterreich, Luciano Cirina und Capitals-Präsident Hans Schmid.
Prominenz aus Politik und Society
Zu der Gala im Rathaus war
Prominenz aus Politik, Medien und Society erschienen - vor allem aus der "roten
Reichshälfte". Politiker anderer Fraktionen machten sich eher rar.
Die Besucher konnten jedenfalls bereits beim Eingang gratulieren. Sie
durften sich auf einem großen, weißen Plakat mit ihren Glückwünschen
verewigen.