Mission gesichert

Tschad-Einsatz startet Ende Jänner

10.01.2008

Der Hilfseinsatz kann Ende Jänner beginnen - die fehlenden Hubschrauber werden von Frankreich, Belgien und Polen gestellt.

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© APA
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„Unsere Soldaten können es schon nicht mehr erwarten, bis es losgeht“, sagt der oberste Planer des Tschad-Einsatzes, General Christian Segur-Cabanac. Monatelang waren sich die beteiligten Nationen im Hauptquartier in Paris uneinig, wer welche Ausrüstung zur Verfügung stellt. Zuletzt fehlte noch ein Feldlazarett und Transporthubschrauber. Doch seit Freitag hat das Warten hat ein Ende. Bei der letzten Truppensteller-Konferenz konnte das fehlende Material doch noch aufgetrieben und so eine Riesen-Blamage für die EU vermieden werden.

Frankreich rettet Mission
Das Feldlazarett schickt nun Italien, mehrere Länder, darunter auch Österreich, werden Sanitätspersonal zur Verfügung stellen. Zwei Hubschrauber kommen aus Polen und neun aus Frankreich. Belgien schickt ein Flugzeug. Frankreich wird außerdem mehr als 500 Soldaten zusätzlich schicken, damit die Mission die erforderliche Soll-Stärke erreicht. Mit 2.100 Soldaten stellt Frankreich mehr als die Hälfte der gesamten Truppe. Die ersten Soldaten, darunter auch die Österreicher, dürften Ende Jänner entsandt werden.

50 Millionen Euro Kosten
Nach ersten Schätzungen könnte der Einsatz allein für Österreich bis zu 50 Millionen Euro kosten – vor allem dann, wenn er erwartungs­gemäß bis Ende 2008 verlängert wird. Ziel ist der Schutz von Flüchtlingen, die sich vor dem Darfur-Konflikt über die Grenze in Sicherheit gebracht haben. Plündernde Rebellenbanden fallen immer wieder in die Flüchtlingslager ein, zwangsrekrutieren Kinder, vergewaltigen Frauen und bedrohen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.

Gründe für den Einsatz
„Ein Motiv für den Einsatz ist sicherlich, dass die Franzosen zeigen wollen, dass nicht nur die Amerikaner, sondern auch die Europäer für Stabilität sorgen können“, sagt Afrika-Experte Matthias Basedau vom Institut für Afrika-Studien in Hamburg. Militärexperte Gerald Karner meint, Europa schütze sich mit solchen Missionen vor Flüchtlingswellen, denn: „Jeder nicht eingedämmte Konflikt führt zu Flüchtlingswellen, die irgendwann auch Europa erreichen.“

73 Prozent gegen Mission
Die überwiegende Mehrheit der Österreicher ist übrigens strikt gegen den Einsatz des österreichischen Bundesheeres im Tschad. 73 Prozent lehnen laut einer ÖSTERREICH-Gallup-Umfrage die Beteiligung Österreichs ab. Nur 19 Prozent beantworten die Frage, ob das Bundesheer am Militäreinsatz teilnehmen soll, mit ja.

Risikoeinschätzung von Experten
Der österreichische Militärexperte Gerald Karner redet nicht um den heißen Brei herum: „Das ist sicher der risikoreichste Einsatz des Bundesheeres in den letzten Jahren. Man darf nicht vergessen, dass diese Mission wahrscheinlich ein ganzes Jahr dauern wird. Und in dieser Zeit kann sich die Lage im Tschad vollkommen ändern.“ Anders sieht dies Afrika-Experte Matthias Basetau. „Ich glaube nicht, dass die Rebellen im Tschad die Eufor-Truppen angreifen werden“, sagt er im ÖSTERREICH-Interview. „Denn das würden die Franzosen sofort nützen, um einen Angriff auf die Rebellen zu starten.“ Basetau ortet keine große ­Gefahr für die 160 österreichischen Soldaten. Er sieht in den Drohungen, die die Rebellen durch österreichische Medien verlauten ließen, heiße Luft.

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