Geiseldrama
Tuareg-Entführer rechnen mit Lösegeldzahlung
20.03.2008
Für Rebellenführer Fagaga sei eine Befreiung der Geiseln ohne die Zahlung von Lösegeld fast undenkbar. Hier die Geiselnehmer im Detail.
In einem Interview in der Freitag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins profil erklärt Hassan Fagaga, der militärischer Führer der Tuareg-Rebellen in Mali, eine Befreiung der österreichischen Geiseln sei ohne die Zahlung von Lösegeld fast undenkbar.
Staaten zahlen schließlich Lösegeld
Fagaga kontrolliert
mit seinen Kämpfern Wüstengebiete im Norden Malis und Süden Algeriens. "Wenn
man es nicht schafft, die Geiseln gewaltsam zu befreien - was ich für sehr
schwierig halte, weil es etliche Anzeichen gibt, dass die Entführung gut
vorbereitet war - zeigt uns die Erfahrung des Jahres 2003, dass die Staaten
schließlich doch Lösegeld zahlen, auch wenn sie anfangs sagen, dass sie das
nicht tun werden. Das kann über eine inoffizielle Partei stattfinden, einen
reichen Würdenträger, eine Stiftung wie jener des Sohns von Muammar Gaddafi
oder andere." Mit dem Geld würden die Entführer wohl Waffen, Munition,
Nahrungsmittel und Fahrzeuge kaufen, so Fagaga.
Geiseln seien in der Region Timbuktu
Den derzeitigen
Aufenthaltsort der beiden entführten Österreicher vermutet der
Tuareg-Kommandant "in der Region um Timbuktu. Dort hat der Wüstenchef der
Al Kaida seit ein paar Jahren im Schutz arabischer Stämme Unterschlupf
gefunden".
Das sind die Enführer:
Yahia Djouadi
Djouadi gilt als Al-Kaida-Chef in der Sahara und
der Sahel-Zone, also jenem Gebiet, in das Kloiber und Ebner veschleppt
wurden. Seine Einheit „Tarik Ibn Ziad“ besteht aus 40 Mann.
Abdelmalek Droukdel
Der Kopf der Al Kaida im islamischen Maghreb
leitet die Entführung von Algerien aus. Er soll für den Autobombenanschlag
in Algier von Dezember 2007 verantwortlich sein.
Hamadou Obeid
Er ist am unmittelbarsten für die Entführung
verantwortlich und gilt als Chef für die Unterhändler. Seine Mutter rief ihn
öffentlich auf, die Österreicher wieder freizulassen.