Angeschlagene SPÖ
Türkis-Grün plant Sturz von Ludwig
30.11.2019Insider der Regierungs-Verhandlungen berichten von Bündnis zum Sturz Ludwigs.
Wien. Das hat der schwer angeschlagenen SPÖ noch gefehlt: Als Neben-Ergebnis der Koalitions-Verhandlungen für den Bund dürften ÖVP und Grüne auch ein „Goodwill-Abkommen“ für eine Koalition in Wien schließen. Dort findet mit der Gemeinderatswahl im Oktober 2020 die nächste große Regional-Wahl in Österreich statt. Dass ÖVP und Grüne ein Bündnis zum Sturz des „SPÖ-Kaisers“ Ludwig schmieden, berichten mehrere vertrauenswürdige Insider der Regierungs-Verhandlungen. Damit wäre Michael Ludwig nur mehr Bürgermeister auf Abruf und würde seine bisherige rot-grüne Koalition samt Mehrheit verlieren.
SPÖ verliert Wähler. Jüngste Umfragen sehen Bürgermeister Michael Ludwig und die SPÖ in Wien nur mehr bei 30 %, die FPÖ sogar nur mehr bei 14 %. Dagegen würden die ÖVP mit 21 %, die Grünen mit 20 % und die Neos mit 11 % eine klare Anti-SPÖ-Mehrheit haben
Türkis-Grün-Pink in Wien? Tatsächlich funktioniert der türkis-grüne Pakt für Wien nur mit Unterstützung der Neos. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sagte kürzlich in Fellner! Live: „Wir Neos finden einen Machtwechsel in Wien spannend. Wir könnten uns eine Dirndl-Koalition (gemeint ist Türkis-Grün-Pink) für Wien vorstellen, wenn es einen unabhängigen Bürgermeister gibt.“
Eine Art neuer Helmut Zilk für Wien gesucht
Parteiunabhängig. Genau in diese Richtung laufen offenbar die Koalitions-Absprachen zwischen ÖVP und Grünen. Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel, der in der neuen Regierung Finanzminister werden soll, würde damit nach den Wien-Wahlen im Herbst ebenso auf den Bürgermeister-Anspruch verzichten wie Grünen-Chefin Birgit Hebein, die als Sozialministerin im Gespräch ist. Stattdessen sind beide Koalitionspartner „in spe“ auf der Suche – so die Insider – „nach einem neuen Helmut Zilk, der Wien parteiunabhängig, umweltfreundlich, aber auch mit neuem Elan für Kultur- und Wohn-Projekte in eine neue Ära führt.“
Michael Ludwig kann seinen Sturz als Bürgermeister wohl nur noch verhindern, wenn er aus eigener Kraft mehr als 35 % der Wählerstimmen schafft. Aber davon ist die SPÖ nach allen Skandalen meilenweit entfernt.
Ludwig schwor seine Genossen ein: ›Wir lassen niemanden im Stich‹
Durchhalte-Parolen. In einem Schreiben an den „Wiener Ausschuss“, das größte SPÖ-Gremium, bat Michael Ludwig am Samstag seine Genossen darum, auch in „unerfreulichen“ Zeiten Ruhe zu bewahren.
Versprechen. „Wir lassen niemanden im Stich“, versprach der Rathaus-Chef im Hinblick auf die SPÖ-Mitarbeiter, die aufgrund der finanziellen Krise der Partei vor einer Abwicklung stehen.