Ghettobildung
Türkische Schulen sind "grenzdebil"
28.04.2010
Dass nach Wien nun auch in Linz türkischsprachige Schulen gefordert werden, passt SPÖ-Bürgermeister Dobusch gar nicht.
Nach der Diskussion um türkische Schulen für Wien werden diese auch für Linz gefordert. "Am besten wäre es, wenn eine Volksschule und ein Gymnasium angeboten würden, in denen auf Türkisch unterrichtet wird", so Hüseyin Cengiz, Obmann des türkisch-islamischen Vereins Atib, gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten". Sowohl SPÖ-Bürgermeister Franz Dobusch als auch ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer reagieren ablehnend.
"Idee ist grenzdebil"
"Die jungen Türken können
nicht gescheit Türkisch und nicht gescheit Deutsch. Das müssen wir ändern",
so Cengiz. Er will bei Dobusch vorsprechen, damit ihn dieser bei seinem
Vorhaben unterstützt. Dessen Reaktion fällt eindeutig aus: "Das
brauchen wir nicht diskutieren. Ich halte die Idee für grenzdebil."
Pühringer befürchtet, "dass eine eigene Türkenschule zur
weiteren Ghettobildung führen würde".
"Gefahr der Isolation"
Genau das dürfe nicht
passieren, betonte Cengiz. Der Besuch der Schulen müsse freiwillig sein,
stundenweise solle dort auch Deutsch gesprochen werden. Nicht nur Pühringer
und Dobusch, sondern auch ÖVP-Bildungslandesrätin Doris Hummer und
Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer sind skeptisch. "Die
Gefahr der Isolation ist hoch", warnte Enzenhofer. Für Kinder mit
Schwächen solle muttersprachlicher Zusatzunterricht angeboten werden, was
bereits in etlichen Linzer Schulen passiere. Die zuständige Linzer
Stadträtin Eva Schobesberger von den Grünen ist dafür, das Angebot
auszuweiten.
Klares Nein von FPÖ und BZÖ
FPÖ und BZÖ lehnen die
Forderung nach türkischen Schulen in Linz ebenfalls entschieden ab. Auch von
der Welser ÖVP kommt ein klares Nein: Noch bevor eine Diskussion darüber in
der Stadt ausbreche, erteile man diesen Überlegungen eine Absage, hieß es.
"Wir finden es gerade zu grotesk, dass Zuwanderer Schulen fordern, in denen das Erlernen der deutschen Sprache keine Beachtung findet", kritisierte der Linzer FPÖ-Bildungssprecher Markus Noveska in einer Presseaussendung. Das verpflichtende Erlernen müsse im Vordergrund stehen, ganz besonders in Bildungseinrichtungen. Das sei der einzige Schritt zu einer effektiven Integration, betonte Stadtrat Detlef Wimmer.
"Einladung nicht deutsch zu lernen"
"Türkische Schulen
wären für türkische Zuwanderer und deren Kinder geradezu eine Einladung,
nicht deutsch zu lernen und damit die wichtigste Integrationsleistung nicht
zu erbringen", so BZÖ-Landesobfrau Ursula Haubner. Damit würde die
Ghettobildung gefördert. Integration dürfe nicht nur am Papier stehen,
sondern müsse endlich umgesetzt und gelebt werden.
Bereits jetzt hätten Jugendliche mit Migrationshintergrund schlechte Einstiegsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt, erklärte die Welser Bildungsreferentin Vizebürgermeisterin Anna Eisenrauch in einer Aussendung. "Durch türkische Schulen würde dieses Problem verschärft werden und die Integration als Ganzes gefährdet." Ziel einer erfolgreichen Integration müsse es sein, dass Zuwanderer die deutsche Sprache beherrschen und gleichberechtigt am Leben teilhaben. Eisenrauch: "Dies beinhaltet auch den Besuch von österreichischen Schulen."