Alles beim Alten
Tumpel bleibt weiter an der AK-Spitze
19.05.2009
Trotz herber FSG-Verluste sieht Tumpel "einen klaren Auftrag" für sich. Seine Wiederwahl gilt als reine Formsache.
Herbert Tumpel wird trotz der herben Verluste seiner Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) bei den am Montag zu Ende gegangenen Arbeiterkammer-Wahlen Präsident der Bundesarbeitskammer bleiben. Obwohl die FSG bundesweit 7,6 Prozent der Stimmen verloren hat, sehe er "einen klaren Auftrag", "mich weiterhin für die Interessen der Arbeitnehmer einzusetzen", sagte Tumpel am Dienstag. Seine Wiederwahl wird am 16. September in der Hauptversammlung der Bundesarbeitskammer über die Bühne gehen.
Alles beim Alten
Dass Tumpel dort nicht nur kandidieren, sondern
auch gewählt werden wird, daran besteht kein Zweifel. Die genaue
Sitzverteilung in der Hauptversammlung wird erst nach Feststehen der
endgültigen Wahlergebnisse von Wien und Niederösterreich am kommenden
Freitag bekannt sein. Klar ist aber schon jetzt, dass die FSG trotzt der
Verluste weiterhin eine komfortable absolute Mehrheit haben wird. Der
Präsident der Bundesarbeitskammer wird dann aus dem Kreis der neun
Landespräsidenten mit einfacher Mehrheit gewählt. Sieben dieser neun
Präsidenten stammen aus der FSG, nur zwei, jene aus Vorarlberg und Tirol,
aus dem ÖAAB. Damit ist Tumpel die Mehrheit sicher. Allerdings muss er
vorher noch in der Wiener Kammer als Landespräsident wiedergewählt werden,
was aber auch nur eine Formsache ist.
Häupl stärkt Tumpel
Tumpel hat auch die Rückendeckung
des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (S). Für ihn sei es außer "außer
jedem Zweifel", dass Tumpel noch der richtige Mann an der Spitze der
Arbeiterkammer ist, betonte Häupl. Der AK-Chef selbst wollte die
"schmerzlichen" Stimmenverluste zwar nicht beschönigen, er verweis aber
darauf, dass die FSG trotzallem in sieben Bundesländern die klare
Mehrheitsfraktion sei und in der Bundeshauptstadt mit 56,53 Prozent rund 42
Prozentpunkte vor dem Zweitplatzierten ÖAAB liege. Als Hauptursache für die
Verluste führte er das unter der schwarz-blauen Regierung erreichte gute
Ergebnis von 2004 an. Außerdem habe man es diesmal nicht geschafft, die
eigenen Wähler zu mobilisieren.
Sinkende Wahlbeteiligung
Angesichts der um 5,6 Prozentpunkte auf
43,3 Prozent gesunkenen Wahlbeteiligung kündigte Tumpel gemeinsame
Beratungen an. Einen konkreten Vorschlag zur Hebung hat bereits der ÖAAB:
Generalsekretär Werner Amon will die Wahlvorgänge deutlich verdichten und an
öffentlichen Stellen abwickeln. Die Wiener ÖAAB-Spitzenkandidatin Gabriele
Tamandl präzisierte, dass man einen bundesweit einheitlichen Wahltermin
abhalten sollte.
Schuldzuweisungen
In den politischen Reaktionen auf die
Wahlergebnisse dominierten die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Die FPÖ sah
den Grund für die SPÖ-Verluste darin, dass sie die "Faschismuskeule" gegen
die Freiheitlichen geschwungen habe und "diese Keule ist den Sozialisten bei
der AK-Wahl auf den Kopf gefallen". Das BZÖ hielt der SPÖ ebenfalls vor,
dass sie unter "Minuskanzler" Werner Faymann bisher bei keiner einzigen Wahl
reüssieren habe können. Auch die Grünen orteten ein Glaubwürdigkeitsproblem
bei der SPÖ, sie zeigten sich aber vor allem über den "bedrohlichen
Rechtsruck" besorgt.