Turbulente Befragung
U-Ausschuss: Sobotka fünf Stunden gegrillt
09.09.2020
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Wien. Die zweite Befragungswelle hat Wolfgang Sobotka (ÖVP) vor den Ibiza-Untersuchungsausschuss gebracht: Der Nationalratspräsident und Ausschussvorsitzende musste zum Herbst-Auftakt die Seite wechseln und am Mittwoch Auskunft über mögliche Kontakte zur Glücksspielbranche sowie das Alois-Mock-Institut geben. Zum ersten Mal sahen die Abgeordneten auch ein paar Sekunden aus dem nun gelieferten Ibiza-Video.
"Herr Präsident, es ist ungewohnt, dass Sie heute rechts und nicht links von mir sitzen", leitete Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl die zweite Tranche der Befragungen im Ausschuss ein. Sobotka hatte den Vorsitz für den Tag seiner Befragung zurückgelegt, die Sitzung leitete stattdessen die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Er sei "überrascht" gewesen, dass er nun auch Auskunftsperson ist, sagte er in seinem Eingangsstatement.
Sobotka demonstrierte Verwunderung
Verwunderung demonstrierte Sobotka in seiner fünf Stunden dauernden Befragung auch über die seiner Meinung nach versuchte Involvierung des Alois-Mock-Instituts. Dieses sei ein bürgerlicher Thinktank. SPÖ-Fraktionsführer Jan Krainer machte Sobotka darauf aufmerksam, dass das Institut bis vor kurzem eine Durchwahl der Telefonnummer der ÖVP Niederösterreich hatte und somit Infrastruktur der Partei genutzt habe. Um diese Dinge habe er sich nicht gekümmert, antworte Sobotka.
Sobotka bestätigte in seiner Befragung allerdings - indirekte - Geldflüsse von den Partnern des Alois-Mock-Instituts in Form von Inseratengeldern an den NÖAAB, dem Arbeitnehmerflügel seiner Partei. Konkret schalteten Unternehmen wie Novomatic Inserate in der Zeitschrift des Instituts. Dieses wiederum schaltete Inserate im Magazin "Arbeiten für Niederösterreich" des Arbeitnehmerbunds, das vom nö. Pressverein herausgegeben wird.