Über 13.000 Euro

Rendi bezahlte 16 Monate SPÖ-Parteisteuer nicht

28.11.2019

Ausgerechnet die SPÖ-Chefin kam monatelang der Zahlungsverpflichtung gegenüber ihrer eigenen Partei nicht nach.

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© TZOE/Moni Fellner
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Jetzt auch das noch! Derzeit läuft es alles andere als rund bei der SPÖ. Da gießen folgende Nachrichten natürlich noch mehr Öl ins Feuer. Wie das "Profil" berichtet, soll ausgerechnet SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner 16 Monate lang die Parteisteuer der SPÖ Wien nicht gezahlt haben. Laut Parteistatut müssen nämlich alle roten Abgeordneten einen prozentuellen Anteil ihres Gehalts an die Partei abtreten. Laut einer Mahnung vom Mai 2019, die dem Blatt vorliegt, soll Rendi im ganzen Jahr 2018 8.500 Euro nicht bezahlt haben. Zählt man die offenen Beträge fürs erste Quartal 2019 hinzu, kommt man auf über 13.000 Euro!

Mittlerweile hat Rendi-Wagner ihre offenen Rechnungen bezahlt. Von Seiten der Wiener SPÖ wird betont, dass die Parteichefin "keine Außenstände hat und allen Zahlungsverpflichtungen zu hundert Prozent nachgekommen ist", erklärt Landesgeschäftsführerin Barbara Novak.

Gerade nach den Schulden-Schlagzeilen und der Kündigungswelle sind solche Nachrichten natürlich das Letzte, das die österreichischen Sozialdemokraten und ihre Vorsitzenden brauchen. Gerade da diese Mandatsabgabe oder Parteisteuer äußerst lukrativ für die SPÖ ist. So sollen damit pro Jahr über eine Million Euro in die Parteikasse fließen.

Rendi vor dem Aus?

Für Pamela Rendi-Wagner dürfte es immer enger werden. Am Donnerstagabend wurden Gerüchte laut, dass die SPÖ-Vorsitzende bereits am Freitag ihr Amt lossein könnte. Präsidiumsmitglieder schlossen auf APA-Anfrage ein entsprechendes Szenario nicht aus. Rendi-Wagner will aber offenbar von sich aus nicht gehen.

Entsprechend äußerte sie sich am Donnerstag gegenüber Medienvertretern. Kolportiert wird, dass Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser bereit wäre, die Partei für eine gewisse Zeit zu übernehmen, um wieder Ruhe in die seit dem Wahldebakel völlig verunsicherte Sozialdemokratie zu bringen. Auch dem früheren Bundesgeschäftsführer Max Lercher könnte hier in diesem Interregnum eine wichtigere Rolle zukommen. Er gilt ja als Zukunftshoffnung für die Parteiführung, ist aber bei Wiener und burgenländischen Sozialdemokraten nicht allzu wohlgelitten, die die Führungsdebatte lieber hinter ihre Landtagswahlen im kommenden Jahr verschieben würden.

Noch ist unklar, ob es tatsächlich schon morgen oder spätestens bis zum Parteivorstand, der noch für den 9. Dezember angesetzt ist, zu einem Wechsel kommt. Denn Kaiser soll nur bereit sein zu übernehmen, wenn Rendi-Wagner freiwillig ihren Rückzug erklärt. Davon war bisher nicht die Rede. Bis zuletzt wurde sie trotz Wahldebakels und der viel kritisierten Kündigungsanmeldung von einem Viertel der Belegschaft in der Bundesgeschäftsstelle nicht müde, ihren Willen zu bekunden, weiter an der Spitze zu bleiben.

 

Kuriose Kündigungsmail der SPÖ

Es sind turbulente Zeiten für die SPÖ und beinahe stündlich tauchen neue Negativ-Schlagzeilen auf. Nur kurz vor der Veröffentlichung des "Profil"-Berichts sorgte das Kündigungsmail der Partei an die 27 betroffenen Mitarbeiter für Kopfschütteln. ÖSTERREICH liegt das Schreiben vor, das dem ein oder anderen Mitarbeiter die Zornesröte ins Gesicht trieb. So heißt es gleich zu Beginn: "Aufgrund der äußerst angespannten finanziellen Situation der SPÖ werden wir bedauerlicherweise gezwungen sein, um Jahresende das mit Dir bestehende Anstellungsverhältnis zum 31.3. 2020 zu kündigen." Und dann wird es skurril: "Bitte verstehe dieses Schreiben nicht als Kündigung, sondern als schlichte Information."

Anschließend wird betont, dass man gemeinsam mit dem Betriebsrat der Partei eine "sozial verträgliche Lösung" für alle finden will. Hierzu gibt es Anfang Dezember ein Gespräch mit der Bundesgeschäftsführung. Die SPÖ versuche derzeit, Ersatzarbeitsplätze in anderen Gesellschaften und Organisationen zu finden. Hierzu müssten die Betroffenen bereits vorbereitet zum Gespräch kommen und "Lebenslauf, Dienstzeugnisse und sonstige Qualifikationsnachweise" mitbringen.

Am Ende wird auch noch betont, "dass es gerade uns als SPÖ besonders schwer fällt, diese Maßnahmen setzen zu müssen, und uns daher ein offener Dialog mir Dir und eine bestmögliche Abfederung aller Betroffenen ein besonderes Anliegen ist".

Umfrage: SPÖ stürzt auf historisches Tief

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen wundert es wohl wenig, dass die Roten in Umfragen abstürzen. Die Tageszeitung ÖSTERREICH veröffentlicht in ihrer Freitagsausgabe die aktuelle Umfrage des Research-Affairs-Instituts (1.002 Befragte, Befragungszeitraum 22. bis 28. November). Das Ergebnis ist für die SPÖ dramatisch: Die SPÖ stürzt mit nur noch 18% auf einen historischen Tiefstand und verliert gleich 2% gegenüber der Vorwoche.

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Auf Platz 1 liegt weiter die ÖVP mit 38%, die Grünen kommen auf 16%, die FPÖ ist mit 14% nur noch auf Platz 4 und die NEOS liegen bei 10% (+1%).

Bei der Kanzlerfrage kann Sebastian Kurz auf 42% zulegen (+2%). Norbert Hofer liegt mit 18% vor Pamela Rendi-Wagner, die nur noch auf 15% kommt (-2%) und damit bereits gleichauf ist mit Grünen-Chef Werner Kogler (ebenfalls 15%).
 
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