ÖSTERREICH fragte nach, welche Koalition die Österreicher nach der Wahl wollen.
Noch sind es drei Monate bis zur Nationalratswahl – doch schon jetzt dürfte der ÖVP von Sebastian Kurz der Wahlsieg nicht mehr zu nehmen sein. Laut ÖSTERREICH-Umfrage (1.003 Online-Interviews vom 14. Juni bis 20. Juni 2019, max. Schwankungsbreite 3,2 %) kommt die ÖVP auf 38 % – SPÖ und FPÖ sind abgeschlagen auf 23 bzw. 17 %. Die Grünen liegen mit 10 % klar vor den Neos (8 %).
Türkis-Blau vorn
ÖSTERREICH ließ aber auch nachfragen: Welche Koalitionen wollen die Österreicher? Und hier gibt es eine handfeste Überraschung: Gleich jeder vierte Wähler (konkret 24 %) hätte gerne eine Fortsetzung der eben gescheiterten ÖVP-FPÖ-Koalition. Allerdings: Die Alternativen ÖVP mit Grünen oder mit Neos kommen zusammen ebenfalls auf 23 % (15 % wollen Türkis-Pink, 8 % Türkis-Grün).
Das Ergebnis der Sonntagsfrage:
Sogar mit Grünen geht es
ÖSTERREICH rechnete auch aus, welche Zweierkoalitionen sich ausgingen. Koalitionsverhandlungen werden aber schwierig:
Türkis-Rot hätte mit 117 Mandaten eine klare Mehrheit – Kurz und SP-Chefin Rendi-Wagner sind einander allerdings spinnefeind.
Türkis-Blau käme auf 105 Mandate. FP-Chef Hofer macht zwar Angebote, im Paket dürfte aber auch Kickl als Innenminister sein – schwere Kost für die ÖVP.
Türkis-Grün. Kurz ist so stark, dass er sogar mit den Grünen regieren könnte, wenngleich knapp. Nur: Grünen-Chef Kogler zeigte sich in Fellner! Live mehr als skeptisch: „Das geht sich nicht aus.“
Grünen-Chef Kogler im großen Interview: "Koalition ist mit dieser ÖVP unvorstellbar"
FPÖ-Chef Hofer im Interview: "Türkis-blauen Weg fortsetzen"
oe24.TV: Sie wollen die türkis-blaue Koalition fortsetzen. Welches Ergebnis müssen Sie dafür erreichen?
Norbert Hofer: Es müsste über 20 % sein, damit sich das gut ausgeht.
oe24.TV: Jetzt könnte man sagen, dass Sie bei Ihrem letzten Flug in einen leichten Höhenrausch gekommen sind. Oder wie kommen Sie auf die Idee, dass Sie jetzt locker wieder mehr als 20 % machen mit einer Partei, die eigentlich bankrott ist?
Hofer: Die Partei ist überhaupt nicht bankrott, die Partei ist einig. Das war die wichtigste Aufgabe zu Beginn meiner Obmannschaft, die Partei wirklich zu einen. Wir haben Umfragen, da liegen wir unter 20 %, wir haben aber auch welche, wo wir etwas über die 20 % liegen. Wichtig ist, und das wird mein Ziel sein im Wahlkampf, auf über 20 % zu kommen, weil dann auch die Fortsetzung der guten Regierungsarbeit möglich ist und auch nicht unwahrscheinlich.
oe24.TV: Das ist ja fast schon eine Koalitionsansage. Jetzt gibt es ja viele, vor allem den Herrn Ex-Bundeskanzler, die sagen, dass in Wahrheit Rot- Blau ausgemacht ist: Die FPÖ würde ja eigentlich mit der SPÖ koalieren wollen, wie sie es im Burgenland ja tun. Was halten Sie von Rot-Blau?
Hofer: Rot-Blau funktioniert im Burgenland wirklich sehr gut, auf Bundesebene ist es rechnerisch nicht möglich.
oe24.TV: Wieso?
Hofer: Man braucht deutlich mehr als 50 %, weil man ja auch im Parlament einen Mandatsüberhang benötigt.
oe24.TV: Aber Sie würden es machen, wenn es sich ausginge?
Hofer: Es gibt die Bundespartei, die eine etwas andere Linie hat als die SPÖ im Burgenland. Man weiß, Doskozil ist uns näher inhaltlich als die Proponenten der Bundespartei. Auf Bundesebene kann ich es mir nicht vorstellen.
oe24.TV: Ich sehe da leichte Magenschmerzen bei Ihnen, wenn Sie über Rot-Blau reden ...
Hofer: Das kann ich mir derzeit nicht vorstellen, wobei ich gute Kontakte zu vielen Vertretern der SPÖ habe. Aber eine Koalition …
oe24.TV: Aber bei Türkis-Blau lacht Ihr Herz?
Hofer: Ich sehe es pragmatisch. Wir haben einen guten Weg begonnen und den möchte ich fortsetzen, wenn es möglich ist, aber auch nicht um jeden Preis. Wenn es sich ausgeht, dann muss auch das Regierungsprogramm fortgesetzt werden, ergänzt durch weitere Punkte.
oe24.TV: Da fragt man sich, für was wählt man dann eigentlich?
Hofer: Das frage ich mich auch.