15 Prozent Vorsprung hat die ÖVP weiterhin auf die SPÖ, FPÖ erholt sich, Grüne immer stärker.
Bei seinem ersten Wahlkampf-Auftritt am Freitagabend hat Sebastian Kurz seine Fans gewarnt: „Seid nicht zu siegessicher. Wir haben noch nicht gewonnen.“
Die aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage (Research Affairs, 1.002 Online-Interviews, 27. 6. – 4. 7., Schwankungsbreite 3,2 %) gibt ihm da freilich nicht viel Argumentationshilfe. Die ÖVP liegt da nämlich nach wie vor scheinbar uneinholbar in Führung: Wäre schon heute Neuwahl, könnte die Kurz-Partei mit 37 % rechnen. Das ist zwar um einen Prozentpunkt weniger als vor zwei Wochen, doch der Abstand zur SPÖ, die auf dem zweiten Platz liegt, bleibt mit 15 Prozentpunkten gleich. Die Partei von Pamela Rendi-Wagner kommt laut Umfrage auf 22 % (minus 1 %).
Sonntagsfrage
Kanzlerfrage
Die ÖVP würde 9 Sitze, die Grünen 21 dazugewinnen
Ein wenig erholen kann sich die FPÖ unter Norbert Hofer. Sie legt um einen Prozentpunkt auf 18 % zu. Im Aufwind auch die Grünen, die mit Werner Kogler schon über der 10-Prozent-Marke liegen. Sie nähern sich mit 11 % ihrem Traumergebnis bei der EU-Wahl (14 %) immer weiter an. Nicht recht vom Fleck kommen die Neos. Aber ihre 8 % bedeuten eine klare Steigerung gegenüber der Wahl im Jahr 2017.
ÖSTERREICH hat aus den Umfrageergebnissen auch den zu erwartenden Mandatsstand für die nächste Zusammensetzung des Parlaments errechnet. Demnach könnte die ÖVP mit 71 Mandaten rechnen (plus neun), die SPÖ mit 42 (minus 10) und die FPÖ mit 34 Mandaten (minus 17). Die großen Gewinner wären die Grünen, die mit 21 Mandaten wieder ins Parlament einziehen würden. Die Neos könnten sich um fünf Sitze auf 15 Mandate verbessern.
Wahlsieger Kurz hätte damit drei Optionen für eine Zweierkoalition. Nicht nur mit FPÖ oder SPÖ könnte er eine Regierung bilden, auch mit den Grünen würde es sich ausgehen. Allerdings ganz knapp. Die „Jogginghosen“-Koalition Türkis-Grün hätte nur eine Mehrheit von einem Mandat.
Kurz’ „Lieblingskoalition“ mit den Neos würde sich derzeit nicht ausgehen.
Die Mandate im nächsten Parlament
Politbarometer: Guter Start für Bierlein
Gleich auf Platz zwei kann sich Kanzlerin Bierlein im Politbarometer (Ergebnis ist der Saldo aus positiv/negativ aufgefallen) katapultieren. SPÖ-Chefin Rendi-Wagner stürzt bedrohlich ab.
Nach Bundesländern: ÖVP gewinnt überall massiv
Laut ÖSTERREICH-Umfrage zeichnet sich ein klarer Wahlsieg für die ÖVP ab. Wie spektakulär der ausfallen könnte, zeigt ein Blick auf die detaillierten Ergebnisse einzelner Bundesländer.
Überraschung Wien
Die größte Sensation ist in der Bundeshauptstadt zu erwarten. Hier liegen SPÖ und ÖVP Kopf an Kopf. Im „roten Wien“ liegen die Sozialdemokraten nur mehr einen Prozentpunkt vor der Volkspartei. Wäre schon heute Wahl, würde die SPÖ unter Pamela Rendi-Wagner nur mehr auf 32 % der Stimmen kommen, die Partei von Altkanzler Sebastian Kurz auf 31 %. Die FPÖ würde sich mit 14 % ein blaues Auge holen (das ist das schwache Ergebnis der heurigen Europawahl), die Grünen könnten mit 12 % ihr Potenzial bei Weitem nicht ausschöpfen.
Erdrutsche
In den großen Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark steht die ÖVP vor wahren Erdrutschsiegen. In Niederösterreich gibt ihr die Research-Affairs-Umfrage 40 Prozent (gegenüber 2017 ein Plus von fünf Prozentpunkten), die SPÖ kommt auf 20 % (–5 %) und die FPÖ auf 19 % (–7 %).
In der Steiermark kann die ÖVP mit 38 % rechnen (plus 6,5 %), die SPÖ nur mehr mit 19 % (minus 6 %) und die FPÖ erlebt mit 18 % (minus 11 %) den größten Absturz. In Oberösterreich, wo sich ja normalerweise der Bundestrend spiegelt, ein ähnliches Bild: Die ÖVP kommt auf 39 % (plus 7,5 %), die SPÖ bleibt hier mit 26 % fast gleich, die FPÖ verliert mit 20 % (minus 7 %) wieder massiv.
Umfärbung
Ein Bundesland wird gleich ganz umgefärbt. Im Burgenland wird die ÖVP mit 31 % mit Abstand stärkste Partei, die SPÖ fällt auf 25% zurück, die FPÖ auf 22 %.