FPÖ weiter Nummer 1

Umfrage: Koalition verliert 20 Prozent

16.08.2024

Türkis-Grün verliert mehr als ein Drittel ihrer Wähler, FPÖ bleibt Nummer 1

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Da sind sie angetreten Anfang 2020 – mit dem Besten aus zwei Welten wollten sie regieren, Sebastian Kurz von der ÖVP und und Werner Kogler von den Grünen. Eine Pandemie, mehrere Kanzlerwechsel sowie einen europäischen Krieg später sieht die Umfrage-Bilanz der türkis-grünen Koalition eher verheerend aus: Laut Wahltrend der Austria Presseagentur haben die Koalitionsparteien, die 2019 noch knapp 60 % auf die Waage brachten, ein Drittel ihrer Wählerinnen und Wähler verloren.

 

FPÖ überlegen vorn. Doch zunächst zum Führenden – und der heißt seit knapp zwei Jahren Herbert Kickl mit seiner FPÖ. Aktuell ist sie bei 27 % – das wäre ein Plus zu 2019 um fast 11 %. Der FPÖ-Chef braucht eigentlich nicht viel zu tun: Teuerung, migrantische Kriminelle und Mindestsicherung für Asylwerber – die Themen scheinen den Blauen geradezu in den Schoß zu fallen.

ÖVP zittert um Platz 2

Die ÖVP ist seit dem Abgang von Kurz und dem doppelten Kanzlerwechsel schwer angeschlagen. Zwar war es bei der EU-Wahl besser gelaufen als erwartet – man war knapp hinter den Blauen. Aktuell verliert die Kanzlerpartei aber mehr als 14 Punkte – also ein Drittel der türkisen Wähler von 2019. So einen Rumms gab es noch nie. Und auch wenn die ÖVP Zweite bleibt: 23,2 % wäre das schlechteste Ergebnis in der Zweiten Republik.

Dieses Kunststück dürfte den Grünen zwar nicht gelingen – sie flogen ja 2017 sogar aus dem Parlament. Doch auch bei ihnen gilt 8,5 % macht ein Minus von 5,4 Punkten, auch hier sind ein Drittel der Stimmen perdu. Zusammen also ein Absturz von beinahe 20 Punkten. Doch wer gewinnt? Abgesehen von der FPÖ die anderen Parteien nur marginal: Die SPÖ legt nur um 0,9 Punkte zu, die Neos um 1,7. Die Bierpartei könnte am 29. September auf Anhieb auf 5,2 % und damit ins Parlament springen. Und auch die KPÖ legt zu – ein Mandat scheint aber unerreichbar.

Türkis-Grün: Minus von 36 Mandaten

Eines ist klar: Zwar kann sich bis zum 29. September noch einiges ändern – doch dass ÖVP und Grüne ihre Mehrheit im 183-köpfigen Nationalrat verlieren, ist wohl schon in Stein gemeißelt: Legt man die aktuellen Werte des APA Wahltrends auf Mandate um, so kommen die beiden Koalitionsparteien aktuell auf blamable 61 Sitze – das sind 36 (!) weniger als noch vor fünf Jahren. Man kann es drehen und wenden wie man will: 36 Koalitionsabgeordnete müssen das Parlament im Oktober verlassen.

 

Stattdessen bekommt das Hohe Haus wohl Zuwachs, mit der Bierpartei zieht eine sechste Fraktion ein. Als einzige realistische Zweierkoalition ginge sich FPÖ-ÖVP aus, und zwar mit 96 Mandaten. Die ÖVP hat zwar erklärt, sie würde nicht mit Herbert Kickl regieren, derartige Ankündigungen hat es aber auch in Salzburg und Niederösterreich gegeben.

Realistischer ist eine Zusammenarbeit aus Türkis, Rot und Pink, also eine neue „Ampel“, weil die Großparteien keine Mehrheit hätten. Zwar wäre auch eine Variante mit den Grünen denkbar, das gilt aber als unwahrscheinlich.

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