ÖVP und FPÖ verlieren leicht, für die Grünen geht es aufwärts, die Liste Pilz ist klar draußen.
Leichte Verluste für ÖVP und FPÖ, ein kleiner Zugewinn für die SPÖ – und die Grünen dürften das Schlimmste überstanden haben. Das sind die Ergebnisse des ersten Umfragetests für die neue Regierung nach ihrem Start. Das Institut Research Affairs erhob für ÖSTERREICH mit einem besonders großen Sample die Stimmung nach der Regierungsbildung (1.020 Online-Befragte, Zeitraum 4.–10. Jänner, Schwankungsbreite: +/-3,2%).
Sonntagsfrage. Wäre am nächsten Sonntag Nationalratswahl, käme die ÖVP auf 31 % (minus 1 % gegenüber Ende Dezember). Auch die FPÖ verliert gegenüber der letzten Umfrage um einen Prozentpunkt, liegt jetzt bei 27 %. Das ist alles andere als ein Absturz, aber ÖVP und FPÖ pendeln sich nach dem Höhenflug nach der gelungenen Regierungsbildung wieder bei ihrem Wahlergebnis ein.
Umgekehrt kann die Opposition den Sinkflug stoppen. Die SPÖ legt leicht auf 27 % zu (plus 1 %), die Neos halten ihre 6 %, die Grünen wären mit 4 % knapp wieder im Parlament vertreten. Die Liste Pilz ist mit nur 2 % weg vom Fenster.
Türkis-Blau dürfte in den Mühen der Ebene angekommen sein. Nach dem Bekanntwerden der ersten Maßnahmen ist die erste ganz große Euphorie offensichtlich verflogen – wenn sich auch eine klare Mehrheit der Befragten mit dem Start der Regierung zufrieden zeigt. Insgesamt sind 60 % zufrieden. Nur 16 % sind gar nicht zufrieden.
Zufriedenheit mit Ministern bei FPÖ höher als bei ÖVP
Auch die Zusammensetzung der neuen Regierung stößt zum großen Teil auf Zustimmung: 57 % sind zufrieden (20 % sehr, 37 % eher), 20 % sind gar nicht zufrieden. Was auffällt: Die Zufriedenheit mit den neuen Ministern ist bei den FPÖ-Wählern (94 %) deutlich höher als bei ÖVP-Wählern (76 %). Nicht alle ÖVP-Sympathisanten dürften also damit einverstanden sein, dass viele Schlüsselressorts an die FPÖ gegangen sind.
Die Meinung, die FPÖ hätte die Regierungsverhandlungen gewonnen, spiegelt sich auch in der nächsten Frage wider: 37 % sind der Meinung, die FPÖ hätte sich stärker durchgesetzt, 35 % glauben das von der ÖVP.
Bei der Kanzlerfrage bleibt Sebastian Kurz aber unangefochten an der Spitze: Er könnte mit 32 % der Stimmen rechnen, Oppositionschef Christian Kern (SPÖ) mit 26 % (unverändert). Heinz-Christian Strache baut mit 24 % (minus 1 %) leicht ab.
Kanzlerfrage: Kurz klar vor Kern
Könnte man den Bundeskanzler direkt wählen, würde Kurz mit 32 % gewinnen. Ex-SPÖ-Kanzler Kern liegt mit 26 % stabil auf Platz 2. FPÖ-Vizekanzler Strache verliert leicht, ist Dritter.
Zufriedenheit mit Zusammensetzung
Die Zusammensetzung der ÖVP-FPÖ-Regierung gefällt 57 %. Davon sagen 20 %: Die Minister-Verteilung gefällt mir sehr gut. 23 % sind weniger zufrieden, ein Fünftel lehnt die Verteilung ab.
Zufriedenheit mit Regierungsstart
Immerhin 40 % der Befragten sind mit dem Start der neuen Regierung zufrieden, 20 % sogar sehr zufrieden. 24 % zeigen sich mit den ersten Maßnahmen weniger zufrieden, 16 % sind unzufrieden.
Wer hat sich stärker durchgesetzt?
35 % glauben, dass sich die ÖVP mit Sebastian Kurz in den Regierungsverhandlungen stärker durchgesetzt hat. 37 % halten hingegen FPÖ-Chef Strache für den Sieger der Verhandlungen.