Kurz wird laut Umfrage hoch gewinnen und kann sich den Koalitionspartner aussuchen.
Wien. Heute sollte das Kabinett von Übergangskanzlerin Brigitte Bierlein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angelobt werden, doch schon jetzt schaut das politische Österreich gebannt auf den Herbst. Wie wird es nach der Wahl im September weitergehen?
Die aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage (Research Affairs, 500 Online-Befragte, 29.–31. Mai, Schwankungsbreite 4,5 %) zeigt, dass die ÖVP mit Sebastian Kurz als großer Favorit ins Rennen geht. Derzeit kann er mit dem Fabel-Resultat von 38% rechnen. Weit abgeschlagen liegen die SPÖ mit 23 % und die FPÖ mit 17 %, sechs Prozentpunkte unter ihrem Wert vor Ibiza. Neos kommen auf 10 %, die Grünen auf 8 %.
Das bedeutet: Die Wunschkoalition von Ex-Kanzler Kurz zwischen ÖVP und Neos liegt in erreichbarer Nähe. Auch eine türkis-grün-pinke Dreier-Regierung liegt im Bereich des Möglichen. Rot-Blau würde sich rein rechnerisch nicht ausgehen...
Joe Kalina: "Kurz würde am liebsten mit Neos regieren"
Der Polit-Berater und Ex-SP-Geschäftsführer Josef Kalina glaubt, dass ÖVP-Chef Kurz nach der Wahl gerne mit den Neos koalieren würde. „Türkis-Pink wäre seine bevorzugte Koalitionsform, darauf war auch das Scheitern der vorigen Regierung angelegt“, sagt Kalina. Für sehr realistisch hält er das Szenario aber nicht: „Ich glaube nicht, dass die beiden genug Stimmen für die Mehrheit haben. ÖVP und Neos sind kommunizierende Gefäße.“ Bekommen die einen mehr Stimmen, würden die anderen drunter leiden.
Deswegen hält Kalina die Fortsetzung von Türkis-Blau trotz Ibiza für die wahrscheinlichste Variante.
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Ich traue der FPÖ zu, dass sie ihr Ergebnis der letzten Wahl halten, höchstens zwei, drei Prozent verlieren wird. Wenn der Absturz der FPÖ ausbleibt, muss sich die ÖVP fragen, woher die Prozente für einen großen Wahlsieg herkommen sollen.
Der große Wahlverlierer wird die SPÖ, sie hat keine Linie, keine Themen, ist gespalten. Sie hat das größte Absturzpotenzial, auch weil viele zu den Grünen zurückströmen werden.
Wie geht’s weiter? Eine ÖVP-SPÖ-Koalition ist auszuschließen. Die Neos werden zwar gewinnen, doch für eine Koalition mit der ÖVP wird’s zu wenig sein.