Nach 17 Monaten im Amt fallen die Imagewerte der Regierung Faymann/Pröll laut Gallup-Umfrage auf einen negativen Rekordwert.
Die aktuelle Umfrage des renommierten Meinungsforschungsinstituts Gallup (400 Befragte, 8. und 9. April) für ÖSTERREICH zeigt einen dramatischen Absturz der Regierung: Der Gesamtsaldo der Regierung (also der Wert errechnet aus den positiven Werten für Minister abzüglich deren negativen Nennungen) lag vor einem Jahr noch bei guten 212. Jetzt, im April, hat die Koalition nur mehr einen Saldo von 91, das ist der niedrigste Wert seit Regierungsantritt.
Von 14 Ministern sind 12 diesen Monat abgerutscht
Das aktuelle
Minister-Ranking im April zeigt auch: Von 14 Regierungsmitgliedern haben
zwölf gegenüber dem Vormonat an Vertrauen verloren. Die Minister haben
diesen Monat in Summe 26 Prozent verloren.
Das Drama der Regierung zeigt sich vor allem an der bisherigen „Lichtgestalt“ Josef Pröll. Der Vizekanzler hatte noch im Februar 2009 einen Beliebtheitssaldo von 42 %. Er hat davon die Hälfte eingebüßt, liegt aktuell bei 24 %.
Noch dramatischer bei Kanzler Werner Faymann. Er hat seine Persönlichkeitswerte ebenfalls halbiert, lag im Vorjahr noch bei 34 %, jetzt bei 18 %. Die drei Prozentpunkte weniger im Vergleich zum Vormonat April dürften vor allem mit den Gemeinderatswahlen zu erklären sein.
Heimlicher Gewinner:
VP-Minister Spindelegger
VP-Außenminister
Michael Spindelegger kletterte beinahe unbemerkt auf Platz zwei vor und
verdrängt den Kanzler auf den dritten Stockerlplatz. Dramatische Verluste
(–4 %) gibt es allerdings für VP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.
Die Bevölkerung dürfte vor allem seine Spritpreispolitik nicht goutieren.
Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (–4 %) rutscht ebenfalls wie
SP-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (–5 %) zurück.
SP-Verkehrsministerin Doris Bures muss trotz guter Verkehrsbilanz minus 4 %
bei der Umfrage einstecken.
Die SPÖ fällt unter 30 Prozent
Die Volkspartei
befindet sich aktuell mit 34 % auf einem neuen Höhenflug. Die Kanzlerpartei
rutscht derweil auf 29 % zurück.
Wären heute Nationalratswahlen, käme die SPÖ laut Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH auf nur noch 29 % der Stimmen. Das liegt beim Ergebnis der letzten Nationalratswahl (29,3 %). Im Gegenzug holte die ÖVP kräftig auf und liegt derzeit mit 34 % bereits fünf Prozentpunkte vor der SPÖ.
Déjà-vu-Ergebnis.
Das ist wie ein Déjà-vu der
vergangenen Oberösterreich-Wahl. Im Oktober 2009 lag die SPÖ bereits bei 27
%, die ÖVP bei 35 %. Die ganze Aufholjagd von Kanzler Faymann dazwischen war
mit dem OÖ-Ergebnis – und den darauffolgenden Diskussionen – wieder zunichte
gemacht.
Die Details zeigen: Die ÖVP legt in praktisch allen Ländern mit Ausnahme Wiens zu. Große Gewinne gibt es in der Steiermark, in Tirol und Oberösterreich. Vor allem in der Steiermark sorgt vor der bevorstehenden Landtagswahl im Herbst die schwarze Stärke für Nervosität bei den anderen Parteien.
Straches FPÖ liegt in der Sonntagsfrage mit 20 % stabil und profitiert definitiv von der SPÖ, die im Bereich der Arbeiter (den ehemaligen Stammwählern) und bei den Jungen verliert. Die Grünen stehen bei 12 %.
Faymann bei Kanzlerfrage stabil.
An Kanzler Faymann können die
miesen SPÖ-Werte nicht liegen. Er liegt in der Kanzlerfrage stabil, kann im
Vergleich zum Vormonat sogar noch um einen Prozentpunkt auf 36 % zulegen.
Stark ist Faymann bei Pensionisten und in Wien. Stark bleibt Vize Pröll mit
39 Prozent in Front.