Der Burger-Eklat um Karl Nehammer sorgt jetzt für einen Umfrage-Absturz seiner Volkspartei.
Türkiser Bauchfleck. Die ÖVP versucht seit mehr als einer Woche mit Gegenangriffen und PR-Offensiven den Schaden des Hamburger-Eklats von Parteichef Karl Nehammer in einer Salzburger Weinstube zu minimieren. Das gelingt ihr derzeit aber so gut wie gar nicht, wie die aktuelle Lazarsfeld-Umfrage für oe24 (1.000 Interviews in der aktuellen Kalenderwoche vom 2.10. bis 4.10.) zeigt.
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Unter 20 %. In dieser Erhebung – sie umfasst wohlgemerkt die aktuelle Kalenderwoche und damit die „Burger-Rede“ in vollem Umfang – rutscht die ÖVP um gleich 3 (!) Prozentpunkte ab, kommt nur noch auf 19 %. Das ist der schlechteste Wert seit April dieses Jahres, damals hatte die ÖVP nur 18 % gehabt.
FPÖ steigt auf 30 %, Babler hat schon 27 %
Blau und Rot steigen. Profitieren vom türkisen Sinkflug kann zunächst die FPÖ, die in dieser Woche auf 30 % kommt. FPÖ-Obmann Herbert Kickl hatte ja den Nehammer-Sager sofort als gefühllos gebrandmarkt.
Vielleicht noch beachtlicher ist aber der Wert der SPÖ mit Parteichef Andreas Babler, der ja eine Art „Politik-mit-Herz“-Linie fährt. Die SPÖ kann wohl auch deshalb auf 27 % zulegen, liegt demnach 8 (!) Prozentpunkte vor der ÖVP und 3 Punkte hinter der erstplatzierten FPÖ. Die Kanzlerpartei hat also mit dem Kampf um Platz 1 überhaupt nichts mehr zu tun – in der VP-Zentrale müssten die Alarmglocken schrillen.
Grüne hinter Neos. Bei den Kleinen ändert sich wenig, die Grünen hatten bereits in der vergangenen KW nur noch 8 %, die Neos sind mit 10 % stärker. Und die KPÖ ist derzeit abgemeldet.
Nehammer fällt in Kanzlerfrage hinter Babler, Kickl Erster
Desaströs sind für die ÖVP auch die Ergebnisse der Kanzlerfrage: Erstmals wird der amtierende ÖVP-Kanzler Karl Nehammer von SPÖ-Chef Andreas Babler überholt: In den Rohdaten kommt Nehammer nur noch auf 16%, die ihn direkt zum Kanzler wählen würden (-2%) - das ist auch bei der Kanzlerfrage nur noch der dritte Platz. Babler liegt mit 18% (+2%) jetzt zum ersten Mal auf Platz 2. In Führung ist auch bei der Kanzlerfrage FPÖ-Chef Herbert Kickl, den bereits 19% direkt zum Kanzler wählen würden.
59% vertrauen Kanzler nicht mehr
Auch bei der Vertrauenswürdigkeit erlebt der Kanzler einen dramatischen Absturz: 59 Prozent (!) halten Karl Nehammer für nicht vertrauenswürdig. Das sind gleich um 8% mehr als noch vor einer Woche! Und nur noch 21% sagen, dass sie dem Kanzler vertrauen (um 4% weniger als in der Vorwoche).
53% mit Regierung unzufrieden
Die ÖVP leidet neben dem Burger-Sager auch unter dem grünen Koalitionspartner: 53% der Österreicher - also mehr als jeder Zweite (!) - ist mit der Arbeit der Regierung unzufrieden. Das sind gleich um 4% mehr als noch in der Vorwoche. 34% beurteilen die Zusammenarbeit sogar als sehr schlecht. Und überhaupt nur noch 19% finden die türkis-grüne Koalitionsarbeit gut.