Sein Büro wurde "zur Straffung der Strukturen" aufgelöst.
Der Chefredakteur in der ORF-Generaldirektion, Walter Seledec, ist mit Ende April in Pension gegangen, womit auch sein Büro "zur Straffung der Strukturen" aufgelöst wurde, wie der ORF am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Seledec war unter anderem für die organisatorische Führung der ORF-Korrespondenten zuständig, was künftig Roland Adrowitzer besorgt. Er wird "Koordinator der ORF-Korrespondentenbüros" und bleibt weiterhin Chefreporter.
Als nächster hochrangiger ORF-TV-Journalist wird Magazinchef Johannes Fischer in den Ruhestand treten. Die Ausschreibung für dessen Nachfolge soll laut Kommunikationschef Pius Strobl diese oder kommende Woche starten. Auch der Posten des Ö1-Chefs wird mit dem anstehenden Ruhestand Alfred Treibers, der ebenfalls im Sommer in Pension geht, vakant. Eine Ausschreibung soll auch hier "demnächst" erfolgen, so Strobl.
Über ein fixes weiteres Engagement von Seledec, etwa zum Drehen von Dokus, gebe es keine Vereinbarung, sagte der Kommunikationschef. Er beende aber noch ein offenes Projekt.
Der als FPÖ-nahe geltende Seledec hatte des öfteren den Unmut der Redakteure auf sich gezogen, etwa, als er im Jänner 2007 bei einer FPÖ-Klubklausur ein Referat über den ORF gehalten habe. Zuvor war er im April 2005 als Ehrengast am FPÖ-Parteitag begrüßt worden, im September des selben Jahres hatte Seledec gemeinsam mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und anderen FPÖ-Granden eine Traueranzeige für den verstorbenen Friedrich Peter unterzeichnet, und im November 2005 hatte er an der Kranzniederlegung am Grab des NS-Fliegers Walter Nowotny teilgenommen, wo er als "Ehrengast" begrüßt worden war.
Der gebürtige Salzburger Adrowitzer ist seit 1978 beim ORF beschäftigt und war insgesamt zwölf Jahre als Auslandskorrespondent tätig. Adrowitzer war stellvertretender Leiter der "Zeit im Bild 1", "ZiB 2"-Chef, Sonderkorrespondent und Moderator der Spätausgaben der "ZiB" am Wochenende. Von Sommer 2002 bis Ende 2006 war er Büroleiter in Brüssel. Im März 2006 erhielt Roland Adrowitzer den Leopold-Kunschak-Pressepreis.