Mutter und Kind

Umstrittene Abstimmung im Parlament: Mütter verlieren zwei Monate Karenz, wenn Papa nicht geht

19.09.2023

Die Elternkarenz wird neu geregelt. Am Mittwoch debattiert der Nationalrat, die Gewerkschaft schlägt Alarm.

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Die Elternkarenz in Österreich wird neu geregelt. Konkret müssen beide Elternteile mindestens zwei Monate in Karenz gehen, will man die vollen zwei Jahre nutzen können. Bleibt nur Mutter oder Vater daheim, verfallen zwei Monate.

Eine Ausnahme gibt es für Alleinerziehende. Damit inhaltlich verbunden ist eine Erhöhung des Familienzeitbonus. Väter, die sich direkt nach der Geburt der Familie widmen, sollen künftig 47,82 Euro pro Tag lukrieren, was das Doppelte des bisherigen Betrags ist.

 

Gewerkschaft warnt, spricht von "Frechheit"

Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, warnt: "Schwangere berichten uns, dass ihre Männer entweder nicht in Karenz gehen wollen oder aus finanziellen Gründen – weil Männer immer noch mehr verdienen als Frauen – nicht können. Ausreichend Kinderbetreuung, um bald wieder in den Beruf einsteigen zu können, gibt es ebenfalls vielfach nicht. Übrig bleiben Jungmütter, denen diese Regierung ihren Karenzanspruch raubt“, sagt die Gewerkschafterin und führt aus: „Einzelne Frauen sagen uns, dass sie überlegen, ihren Job zu kündigen, um die fehlende Kinderbetreuung zu überbrücken. Das verschärft die Lage am Arbeitsmarkt nur weiter.“

Der Gegenvorschlag von Teiber lautet die Kinderbetreuung, vor allem im ländlichen Raum, auszubauen und Frauen zu ermöglichen, arbeiten zu gehen: "Das sollte passieren. Stattdessen streicht die Regierung Teile der Karenz. Das ist eine Frechheit gegenüber vielen Frauen, die immer noch keine andere Möglichkeit haben, als beim Kind zu Hause zu bleiben.“
  

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