Umsturz in Kärntner ÖVP

Benger neuer Parteichef und Landesrat

10.03.2014

Via Facebook gab Parteikollege Markus Malle Umsturz bekannt.

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© APA/GERT EGGENBERGER
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Mit einer Überraschung hat am Montag die Kärntner ÖVP aufgewartet. Nach einer Parteivorstandssitzung präsentierte Obmann Gabriel Obernosterer mit dem 52-jährigen Forstwirt und Unternehmer seinen Nachfolger als Parteichef. Benger soll in einigen Wochen Landesrat Wolfgang Waldner ablösen und dann auch bis zum Parteitag als geschäftsführender Obmann fungieren. Die Koalition will Benger fortführen.

Wechsel war seit Monaten geplant
Der Wechsel an der Spitze sei seit Monaten geplant gewesen, betonte Obernosterer. Er bezog sich dabei auf Rücktrittsaufforderungen von Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher gegenüber Waldner vom Wochenende. Obernosterer übte heftige Kritik am Stil Pachers und forderte von ihm auch eine öffentliche Entschuldigung. "So kann man mit Wolfgang Waldner nicht umgehen." Benger, der einen Forstbetrieb in Griffen besitzt, sei von ihm bereits Ende Oktober vergangenen Jahres gefragt worden, ob er sich die Parteiführung und das Regieren zutraue, auch Waldner sei von Anfang an eingeweiht gewesen, betonte Obernosterer.

Im Vorstand gab es am Montag bei der Personalentscheidung eine Gegenstimme und eine Enthaltung. Benger soll in einigen Wochen das Amt des Landesrates übernehmen, danach wird er auch als geschäftsführender Parteiobmann fungieren. Beim für Jahresende geplanten Landesparteitag soll er dann zum neuen Obmann gewählt werden.

Pacher rechtfertigt sich
Pacher rechtfertigte sich in einer Aussendung, in der er Benger gratulierte. Mit ihm übernehme eine unverbrauchte, aus der Privatwirtschaft stammende Persönlichkeit das wichtigste Zukunftsressort des Landes: "Ich wollte mit meinen klaren Worten in den vergangenen Tagen eine dringend nötige Neuausrichtung in dieser unverzichtbaren Kernkompetenz herbeiführen, das ist gelungen."

Waldner meinte, über seine Arbeit als Regierungsmitglied werde man wohl erst in einiger Zeit eine Beurteilung treffen können. "Es wurden in der Öffentlichkeit Wunder erwartet, doch Wunder gibt es nicht." Es sei sehr viel Arbeit zu tun gewesen, man habe viele Probleme angepackt, nun werde er eine geordnete Übergabe seiner Ressorts vorbereiten. Was er künftig machen wird, weiß Waldner noch nicht.

Benger kündigte an, er stehe zu der Dreierkoalition seiner Partei mit SPÖ und Grünen, sie sei das Beste für das Land: "Große Ziele erreicht man nur gemeinsam." Ihm sei nach dem Anruf Obernosterers sehr schnell klar gewesen, dass er die Funktionen übernehmen wolle und den Weg von Obernosterer und Waldner "mit aller Kraft weiterführen" werde. Sein Leben sei die Wirtschaft und die Landwirtschaft, damit würden die Ressorts gut zu ihm passen. Aber auch Kunst sei seit seiner frühesten Jugend ein wichtiger Bestandteil seines Lebens.

Grüne sind überrascht
Die Grünen zeigten sich in einer ersten Reaktion verwundert über den blitzartigen Wechsel. Landesrat Rolf Holub meinte, das sei ihm in Österreich in dieser Form nicht bekannt. Landessprecher Frank Frey bedauerte den Rückzug Obernosterers und erklärte, man müsse die Koalition nun neu bewerten und Gespräche mit dem künftigen Parteichef führen. SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser betonte gegenüber der APA, er bedauere das Ausscheiden Waldners, mit dem es stets eine sehr gute Basis der Zusammenarbeit gegeben habe. Ansonsten kommentiere er personelle Entscheidungen anderer Parteien nicht.

 

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