Regierung streicht fast jeden zweiten Studienplatz bei den Publizisten – bis Sommer soll eine neue „Studieneingangsphase“ beschlossen werden.
Weil die Studienbedingungen im Fach Publizistik und Kommunikationswissenschaften „unvertretbar“ geworden seien – in Wien kamen auf einen Lehrenden schon 187 Studenten –, beantragte Wissenschaftsministerin Beatrix Karl am Dienstag einen radikalen Schnitt: Per Notverordnungsrecht wird die Zahl der neu Studierenden in diesem Fach von 2.348 auf 1.529 Neuzugänge beschränkt. Am radikalsten fällt diese De-facto-Halbierung in Salzburg aus, wo die Zahl der Einsteiger von 522 auf 226 sinken soll.
Weitere Anträge auf Studienplatzbeschränkungen bei Architektur und Wirtschaftswissenschaften an der WU Wien scheiterten am Veto der SPÖ.
Karl: Bis Sommer soll neue Regelung für alle Unis stehen
Karl
und SP-Ministerin Claudia Schmied sollen jetzt bis Sommer das heiße Eisen
einer völligen Neuregelung des Einstiegs in die Unis verhandeln.
Karl dazu: „Es geht nicht um Zugangsbeschränkungen, sondern darum, die Studenten gleichmäßiger auf die Studien zu verteilen – 60 Prozent der Studierenden drängen derzeit in nur 10 Fächer.“ Auch Schmied will „auf jeden Fall einen freien, aber geordneten Zugang zu den Studien absichern.“
Im Politsprech heißt die nun geplante Neugestaltung der Studieneingangsphase freilich, dass es „kein Knockout-System, aber ein qualitatives Aufnahmeverfahren geben wird“, wie Karl betonte.
Im Klartext bedeutet das aber, so Sigrid Maurer von der ÖH, dass „es natürlich Knockout-Prüfungen geben wird“. Dagegen rollten noch während des Beschlusses im Ministerrat die ersten Demos an:
60 Studenten legten sich vor dem Kanzleramt auf den Boden – k.o. geschlagen von der Regierung, wie sie sagten. Sie fordern, dass die Koalition die von ihr selbst beschlossenen Uni-Investitionen angehen möge, statt die Studenten hinaus zu kicken.