UG-Novelle
Unis fürchten zu viel Bürokratie bei Uni-Reform
12.06.2008
An den heimischen Unis herrscht grundsätzlich Zustimmung was die UG-Novelle betrifft. Trotzdem fürchtet man zu viel Bürokratie.
Positiv äußern sich Wissenschaftsrat und Forschungsrat zu den Plänen von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) für die Reform des Universitätsgesetzes (UG). Beide Beratungsgremien begrüßen die geplanten "qualitativen Zulassungsbeschränkungen" für Master- und Doktoratsstudien. Bedenken hat der Wissenschaftsrat gegenüber den vorgesehenen jährlichen Gestaltungsvereinbarungen: "Diese könnten die Gefahr eines Rückfalls in eine bürokratische Detailsteuerung bedeuten", heißt es am Freitag.
Qualität gefördert
Durch die geplanten
Zulassungsbeschränkungen würden "die Qualität und die internationale
Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Universitäten in diesen
Studienbereichen gefördert", meint der Wissenschaftsrat. Statt der
jährlichen Gestaltungsvereinbarungen würde das Gremium "eine gemeinsame
Verständigung über die Wirksamkeit und Erreichbarkeit vereinbarter Ziele und
ergriffener Maßnahmen" begrüßen.
Die Eckpunkte der Reform:
Schritt in Richtung Autonomie
Der Vorsitzende des Forschungsrats,
Knut Consemüller, sieht in den nun vorgeschlagenen eignungsorientierten
Zulassungsregelungen "einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Autonomie"
der Universitäten. Zustimmung kommt auch vom Vorsitzenden des
Universitätsprofessorenverbandes, Bernhard Keppler, "da der
Grundgedanke des UG 2002 und dessen Orientierung an Qualität und Leistung
trotz Intervention zahlreicher Interessensgruppen nicht in Frage gestellt
wird". Für die geplanten Änderungen bei der Rektorswahl fordern die
Professoren, dass dem Rektor auch eine ausreichende Legitimation aus dem
Bereich der Universität selbst zukomme.
Kritik der SPÖ
Die SPÖ hingegen pocht bei der Novelle des
Universitätsgesetzes (UG) auf die Umsetzung des Regierungsprogramms. In den
von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) bei einer Pressekonferenz am
Donnerstag vorgestellten Eckpunkten seien "viele im Regierungsprogramm
vereinbarten Punkte sorgfältig ausgeklammert", so Broukal.
Entweder er nehme dieses in seinen Entwurf auf, "oder dieser hat bei
der SPÖ keine Chance": "Besser kein neues UG als dieses neue
UG."
Broukal mehr als skeptisch
Broukal findet in Hahns
Presse-Unterlagen - der Entwurf selbst ist noch nicht verfügbar - "keine
Rede von besseren Studienbedingungen, vom Teilzeitstudium, von mehr Chancen
für die jungen WissenschafterInnen, von mehr Mitsprache, von Gerechtigkeit
für die 'lost generation' der vom UG 2002 abgestraften 'außerordentlichen'
ProfessorInnen" . Statt das Regierungsprogramm umzusetzen, hätten Hahns
Gesetzesschreiber "kleine Goodies für ihren Minister eingebaut"
- so solle der Minister die Uni-Räte ganz allein auswählen können und "jedes
Jahr einen Teil der Uni-Budgets von seiner persönlichen Genehmigung abhängen
machen können". Da sei er "mehr als skeptisch".
Nicht mit der SPÖ
Die von Hahn angekündigten "qualitativen
Zugangsbeschränkungen" will Broukal "sehr genau prüfen".
Österreich brauche mehr Uni-Absolventen und keine neuen Zugangshürden. "Im
Juni der feierliche Bachelor-Abschluss und im Oktober an der selben Uni
ungeeignet für's Masterstudium - das wird es mit der SPÖ nicht geben."