Bestätigung des SP-Landesvorsitzenden angeblich nur auf Zeit.
Der Verbleib von Erich Haider als SPÖ-Chef in Oberösterreich ist zumindest auf Perspektive doch nicht so wahrscheinlich, wie er das am Montag dargestellt hat. Über die Interpretation der Beschlüsse bei der Vorstandssitzung der oberösterreichischen SPÖ Montagabend durch den Vorsitzenden hat sich am Tag danach Unmut geregt. Haider, dem mit 44 Ja- und vier Gegenstimmen das Vertrauen ausgesprochen wurde, soll nicht auf Dauer bestätigt, sondern viel mehr mit einer geordneter Übergabe beauftragt worden sein.
Parteitag 2010
Bis zum außerordentlichen Parteitag vor dem Sommer
2010 soll die Partei nach der historischen
Wahlniederlage am Sonntag personell und inhaltlich neu aufgestellt
werden, wie es aus SPÖ-Kreisen heißt. Aus der Diskussion sei klar
hervorgegangen, dass man Haider
nur unter der Auflage das Vertrauen ausspreche, bis zum Sonderparteitag
einen Erneuerungsprozess auch in personeller Hinsicht einzuleiten.
Öffentlich äußern wollte sich dazu allerdings vorerst niemand.
Unterschiedliche Meinungen
Haider hatte bei einer Pressekonferenz
nach der Vorstandssitzung auf mehrmaliger Nachfrage gemeint, das Vertrauen
sei ihm nicht nur auf Zeit ausgesprochen worden. Er will beim Parteitag
neuerlich als Vorsitzender antreten und auch in der oberösterreichischen
Landesregierung, in der die SPÖ künftig mit zwei Mitgliedern vertreten ist,
bleiben. Über personelle Fragen will die oberösterreichischen SPÖ erst am
19. Oktober bei einer Sitzung des Landesparteivorstandes entscheiden.
Dünne Personaldecke
Dass Haider nicht gestern schon
abmontiert wurde, wird von Sitzungsteilnehmern mit der sehr dünnen
Personaldecke der Landespartei und damit argumentiert, dass der nächste
Parteichef durch eine vorschnelle Inthronisierung gleich wieder ruiniert
wäre. Nichts desto trotz werden in den Medien bereits mehrere Namen genannt,
ein ernsthafter Favorit ist darunter aber noch nicht in Sicht.