Game over?

Uwe Scheuch hat keine Angst vor Haft

06.08.2011

Jetzt kämpft Scheuch um alles: Natürlich streitet er weiter ab. Das Interview.

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© Raunig
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Am Dienstag verurteilte Richter Christian Liebhauser-Karl Scheuch wegen Bestechlichkeit (§ 304) zu 18 Monaten Haft, davon 6 unbedingt (nicht rechtskräftig). Ein drakonisches Urteil. Wird es – wahrscheinlich Ende des Jahres – in 2. Instanz bestätigt, muss Scheuch ins Gefängnis. Im großen ÖSTERREICH-Interview ist Scheuch zwar locker, erscheint braun gebrannt im Polo-Shirt. Doch er ist auch sehr konzentriert, sucht nach den richtigen Formulierungen. Er beteuert seine Unschuld nicht nur, er will einen davon überzeugen, dass der Richter ein Fehlurteil gefällt hat.

Kampf bis zum Ende
Jetzt kämpft Scheuch um alles: Natürlich streitet er weiter ab, Staatsbürgerschaften gegen Parteispenden verscherbelt zu haben, rechnet mit Freispruch in 2. Instanz. Und sagt: Vor dem Gefängnis fürchte er sich nicht. Gleichzeitig baut er aber schon für den Ernstfall vor: Sollte er seinen Polit-Job wirklich verlieren – dann will er später ein Polit-Comeback feiern.

ÖSTERREICH: 18 Monate Haft, davon 6 Monate unbedingt. Was haben Sie gedacht, als der Richter am Dienstag die Strafe verkündete?

UWE SCHEUCH: Unverständnis!

ÖSTERREICH: Ein Schock?

SCHEUCH: Schock ist das falsche Wort. Das war eigentlich Unverständnis. Einerseits, dass ich verurteilt worden bin. Obwohl man eigentlich damit rechnen musste, weil der mediale Druck enorm war. Da hatte ich schon Sorge, dass die Justiz und der Richter dem nachgeben. Komplettes Unverständnis war da aber über die Strafhöhe.

ÖSTERREICH: Denkt man dann daran, dass man ins Gefängnis gehen muss?

SCHEUCH: Wenn das von dem Richter in den Raum gestellt wird, denkt man natürlich daran. Man denkt aber natürlich an die 2. Instanz. Und dann wird das Unverständnis zur Hilflosigkeit, man erfährt, dass man für etwas, was man nicht getan hat, eine derartige Strafe bekommt.

ÖSTERREICH: Aber Herr Scheuch, es gibt dieses Tonband, auf dem Sie Parteispenden für Staatsbürgerschaften verlangen.

SCHEUCH: Das ist nicht auf dem Band, und das ist ja das Problem!

ÖSTERREICH: Sondern?

SCHEUCH: Das war ein persönliches Gespräch zwischen mir und einem Parteifreund. Es werden Elemente zusammengeführt, die nicht zusammengehören. Das „Part of the Game“ fällt in den Teil des Gespräches, wo wir darüber sprechen, welche Mechanismen in Gang gesetzt werden, wenn Investoren kommen, die Arbeitsplätze geschaffen haben. Die Staatsbürgerschaft, habe ich gesagt, sei in diesen Fällen Part of the Game.

ÖSTERREICH: Und dann haben Sie gesagt, dass Sie in Form einer Parteispende davon profitieren wollen.

SCHEUCH: Aber das war ja viel später und in einem anderen Zusammenhang! Da ging es dann um Spenden für Fußballvereine, um den SK Kärnten. Vollkommen losgelöst von Staatsbürgerschaften. Wenn jemand irgendetwas spenden will, dann habe ich als Parteiobmann gesagt, dann soll er es für die Partei tun. Das ist es. Dafür krieg ich 18 Monate, davon 6 unbedingt.

ÖSTERREICH: Tut Ihnen leid, was Sie da gesagt haben?

SCHEUCH: Definitiv. Mit heutigem Wissensstand würde ich nie mehr so ein Gespräch führen. Aber nicht, weil der Inhalt ein Verbrechen ist, sondern weil ich wegen der Fehl­inter­pretation als Mensch und Politiker zerstört werde.

ÖSTERREICH: Haben Sie Angst vor der Haft?

SCHEUCH: Nein.

Das ganze Interview lesen Sie morgen in Ihrer ÖSTERREICH-Sonntagszeitung!

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