Das Kärntner BZÖ wählte am Samstag bei einem Sonderparteitag im Klagenfurter Konzerthaus Uwe Scheuch zum neuen Landesparteiobmann.
Uwe Scheuch ist beim außerordentlichen Landesparteitag des Kärntner BZÖ am Samstag im Konzerthaus Klagenfurt mit 96,2 Prozent der Delegiertenstimmen zum Landesparteiobmann gekürt worden. Er tritt somit in dieser Funktion die Nachfolge des im Oktober bei einem Autounfall am 11. Oktober verstorbenen Jörg Haider an.
14 Gegenstimmen
Insgesamt gab es 14 Gegenstimmen für den
39-jährigen Land- und Forstwirt aus Mühldorf in Oberkärnten, 360 Delegierte
waren wahlberechtigt. Scheuch war bereits am Tag des Ablebens von Haider zum
designierten Landesparteichef ernannt worden. Gegenkandidaten gab es nicht.
Vier Stellvertreter
Dem neu gewählten Kärntner
BZÖ-Landesparteichef sind außerdem vier Stellvertreter zur Seite gestellt
worden. Dabei handelt es sich um die Landtagsabgeordneten Martin Strutz,
Christian Ragger und Wilma Warmuth sowie den Neo-Landesrat Harald Dobernig.
Geteilte Macht
Im BZÖ wurde die Macht geteilt, Gerhard Dörfler
wurde Landeshauptmann, Uwe Scheuch übernimmt die Partei und ist
Stellvertreter Dörflers in der Regierung. Sein Bruder Kurt ist Klubobmann
des BZÖ im Kärntner Landtag.
Gutes Verhältnis zu Dörfler
"Ich werde dafür sorgen,
dass Du 2009 Landeshauptmann wirst", sagte der Parteiobmann in Richtung
Dörfler. Man rede nicht täglich über Gemeinsamkeiten, man lebe die
Gemeinsamkeit, beschrieb Scheuch sein Verhältnis zu Dörfler, das in manchen
Medien in den vergangenen Wochen als angespannt beschrieben wurde. "Es geht
kein Blatt Papier zwischen uns", betonte auch der angesprochene Dörfler.
Gedenken an Jörg Haider
Die Veranstaltung stand zu Beginn
im Zeichen des Gedenkens an den verstorbenen Parteichef und Landeshauptmann
Jörg Haider.
Mit einem Manifest mit dem Titel "In seinem Geist mit neuer Kraft" wurden die Anhänger im randvollen Konzerthaus auf eine neue Ära eingeschworen. Die Parteispitze zeigte von Beginn an demonstrative Einigkeit. Landtagspräsident Josef Lobnig betonte "das Feuer und die Kraft", die im Raum vorherrsche. "Das ständige Bemühen, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, sollte auch in Zukunft Auftrag sein", rief Lobnig in den Saal, in dem auch Haiders Witwe Claudia Platz genommen hatte. Sie wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen begrüßt.
In Anlehnung an seinen Satz am Todestag Haiders, wonach die Sonne in Kärnten vom Himmel gefallen sei, meinte Landeshauptmann Gerhard Dörfler, dass der große Reichtum des Landes "die kleinen Sonnenstrahlen" seien. Nun gelte es "aus vielen kleinen Sonnenstrahlen wieder eine große Sonne zusammenzuschweißen", sagte Dörfler.
Claudia Haider erteilt Polit-Karriere Absage
Mit einer kurzen,
aber sehr persönlichen Ansprache hat sich Claudia Haider, Witwe des
verstobenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider, am außerordentlichen
Landesparteitag des BZÖ an die Delegierten gewandt. "Hier zu
stehen war immer das Seine und nicht das Meine", erteilte Haider allen
Hoffnungen, dass sie sich selbst in die Spitzenpolitik wagen werde, erneut
eine deutliche Absage.
Über ihren Mann: "Er fehlt"
"Er fehlt",
drückte die Witwe aus, was sich wohl viele der 360 Delegierten und der
zahlreichen Gästen dachten. In sehr persönlichen Worten beschrieb sie ihr
Erleben vom Erhalten der Nachricht des Todes ihres Ehemanns. Sie bedankte
sich bei allen, die ihre Anteilnahme ausgedrückt hatten, und bei den
Schreibern der rund 3.000 Kondolenzbriefe.
Haider bekräftigte auch ihre Meinung zu Verschwörungstheorien und diesbezüglichen Medienberichten rund um den Tod ihres Mannes. "Das sind krause Gedanken, geboren aus einem verwirrten Geist", sagte Haider.