Bundespräsidenten-Wahl
Van der Bellen fix in der Stichwahl
24.04.2016
Nun ist es fix: In der Stichwahl am 22. Mai wird Van der Bellen gegen Hofer ins Rennen gehen.
Der nächste österreichische Bundespräsident heißt Norbert Hofer oder Alexander Van der Bellen. Der von der FPÖ nominierte Dritte Nationalratspräsident feierte in der ersten Runde der Hofburg-Wahl einen überraschend klaren Sieg und geht in vier Wochen als Favorit ins Duell mit dem ehemaligen Grünen-Bundessprecher, der dank eines starken Abschneidens in Wien Irmgard Griss auf Distanz halten konnte.
Klarer Hofer-Sieg
Die aktuellen Hochrechnungen von ARGE Wahlen und SORA weisen für Hofer gut 35 Prozent aus. Van der Bellen, Favorit der Meinungsforscher dürfte bei 21 Prozent landen und kann damit von Griss auch über die Wahlkarten-Stimmen nicht mehr eingeholt werden. Die ehemalige OGH-Präsidentin liegt bei rund 19 Prozent. Ein peinliches Debakel setzte es für die Koalitionskandidaten Rudolf Hundstorfer (SPÖ) bzw. Andreas Khol (ÖVP), die sich mit rund elf Prozent um Platz vier duellieren. Chancenlos war Richard Lugner mit etwa 2,5 Prozent.
Wahlsieger Hofer gab sich in einer ersten Reaktion bescheiden. "Dankbar und voller Demut" sei er, sagt der Freiheitliche, der erst lange zu einem Antreten überredet werden musste. Schon deutlicher war sein Chef. Heinz-Christian Strache tönte: "Heute wurde Geschichte geschrieben." Es sei ein "politisch neues Zeitalter aufgeschlagen".
Freilich haben die Grünen die Flinte mitnichten ins Korn geworfen. Bundessprecherin Eva Glawischnig betonte: "Die Chance ist intakt, die Karten sind neu gemischt." Van der Bellen selbst verwendete die idente Wortwahl und gab sich auch überhaupt nicht überrascht, dass es letztlich nur zu Platz zwei reichte: "Ich habe immer gesagt, ich bin ein Außenseiter."
Irmgard Griss wiederum, deren Chancen erst mit den Ergebnissen aus den größeren Städten den Bach herunter rannen, war trotzdem nicht unzufrieden. Sie überlegt sich nun weiter politisch aktiv zu bleiben: "Es gibt so viel, was ich noch tun kann." Griss würde gerne ihre Bewegung "in der einen oder anderen Art weiterführen."
Mega-Debakel
Ein Debakel epischen Ausmaßes erlebten am Sonntag jene Parteien, die bisher sämtliche Staatsoberhäupter der Zweiten Republik stellten. Zusammen kamen die Kandidaten von SPÖ und ÖVP nicht einmal auf ein Viertel aller Stimmen. Stellvertretend für viele schwache Ergebnisse steht Graz, wo SPÖ-Mann Hundstorfer und ÖVP-Mann Khol jeweils unter sieben Prozent blieben. Auch in der Stadt Salzburg und in Innsbruck schafften sie die Zweistelligkeit nicht.
Die Regierungskoalition auf Bundesebene wollte deshalb aber zumindest vorläufig niemand auflösen. Parteichef Reinhold Mitterlehner sah die Niederlage Khols in den schwierigen äußeren Rahmenbedingungen begründet und fand als Mit-Schuldigen auch die Meinungsforscher, die mit ihren Umfragen zu taktischem Wählen angeleitet hätten.
Keine Debatte um Mitterlehner
Eine Debatte um den Parteichef gab es nur insofern, als Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer forderte, die Schlappe nicht auf dem Konto Mitterlehners zu verbuchen. Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, lange selbst als Kandidat gehandelt, gab dann auch gleich der Politik von Kanzler Werner Faymann die Schuld am Wahlausgang. Khol selbst gab sich seinem Schicksal hin: Aber sofort sei er nur noch Elder Statesman.
Hundstorfer bedauerte, dass vom Wähler die "Extreme" gestärkt worden seien und seine vermittelnde Rolle nicht so geschätzt worden sei. In der SPÖ begann derweil schon die Suche nach Schuldigen. So sprach der Salzburger Parteichef von einem "völlig verunglückten Wahlkampf", in dem man Hundstorfer zu etwas verbiegen habe wollen, was er nicht sei. Der steirische Landesparteivorsitzende Michael Schickhofer verlangte für den Parteitag im Herbst einen "grundlegenden Neustart" der SPÖ.
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