Politik-Talk

Vassilakou erteilt FPÖ und BZÖ Absage

10.08.2009

Erstes ORF-Sommergespräch: Zu Gast war Grünen-Vizechefin Vassilakou.

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© APA, (v.l.n.r.) die Künstlerin Erika Pluhar, ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher als Gastgeberin und die stellvertretenden Bundessprecherin der Grünen Maria Vassilakou im Bühnenbild von "My Fair Lady" auf der Seebühne Mörbisch
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Grünen-Interimschefin Maria Vassilakou schließt eine Zusammenarbeit mit beiden Rechtsparteien in Österreich kategorisch aus. "Es gibt eine Kraft, mit der wir uns niemals vorstellen könnten, zusammenzuarbeiten, und das ist nun mal die FPÖ und auch ihr jüngster Ableger in der Form des BZÖ", sagte im ORF-"Sommergespräch". Ihre Zukunft sieht die derzeitige Vertretung von Bundessprecherin Eva Glawischnig, die zurzeit in Polit-Babypause ist, weiter in der Kommunalpolitik: "Selbstverständlich will ich gerne eines Tages Bürgermeisterin von Wien sein."

"Kraft gegen Rechtspopulismus"
Vassilakou reagierte mit ihrer Absage an FPÖ und BZÖ auf Kritik der Sängerin und Autorin Erika Pluhar, die gemeinsam mit Ingrid Thurnher beim Sommergespräch auf der Seefestspielbühne in Mörbisch die Fragen stellten.

Pluhar hatte den Grünen vorgeworfen, "politisch angepasst" zu sein. Stattdessen erwartet sich die Künstlerin eine "Kraft gegen Rechtspopulismus". Vassilakou konterte, ihre Partei trete klar für "Menschlichkeit, Weltoffenheit und Menschenrechte" ein und würde klar aufzeigen, "wo rechtsextreme Umtriebe vorhanden sind in der Zweiten Republik, die keinen Platz haben."

Als Beispiel für das Engagement gegen rechts nannte Vassilakou den Fall des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (F), dessen Mitarbeitern die Grünen vorgeworfen hatten, bei rechtsextremen Versandhäusern zu bestellen. Die Grünen seien die "Einzigen, die laut aufschreien, die auch nie irgendjemand aus diesem Bereich in Ämtern der Republik hinaufgehoben haben". Es seien SPÖ und ÖVP, die durch Schweigen auffallen würden. "Sie sind es, die die FPÖ salonfähig machen."

Kritik an Umgang mit Lugner
Kritik kam von Pluhar auch an dem Umgang der Grünen mit Medien-Profi Lugner. Für Pluhar sei die Anbandelung zu eng zu Gesellschaftslöwen: Sehen Sie hier den Vorwurf - und die Reaktion:

Gegen Stromimporte
Auf die Frage, welche Türen Vassilakou öffnen wolle, möglicherweise auch in Richtung Rechtsparteien, meint die Politikerin, sie möchte Türen öffnen "hin zu den Erneuerungskräften, die es gibt in unserer Gesellschaft". Als Beispiel nannte sie die Stromproduktion: "Wenn ich erreichen möchte, dass Österreich, sagen wir im Jahr 2020, vollkommen unabhängig ist von Stromimporten, dann brauche ich offene Türen, Zugänge zu allen Kräften in der Gesellschaft."

Zur angekündigten programmatische Neuerung bei den Grünen meinte die Interimschefin: "Mir war es wichtig, dass es nicht eine Kopfgeburt ist." Anfang September sollen die unterschiedlichsten Arbeiten zusammengeführt werden. Auf dieser Basis werde ein Diskussionsentwurf entstehen, der via Internet der Öffentlichkeit zur Diskussion gestellt wird. Als Folge müsse man aushalten, dass da etwas herauskomme, "womit ich nicht hundertprozentig einverstanden bin".

Das sagt die Grünen-Vizechefin zur Wien-Wahl:

Bürgermeisterwahl in Wien
Bei der Wien-Wahl möchte Vassilakou "selbstverständlich" gewinnen. "Ich bin überzeugt, dass Wien sehr gut fahren würde mit einem grünen Bürgermeister." Zurzeit sieht sie eine "Bürgermeisterinvasion": "Es hat sich ja jeder, der antritt, zum Bürgermeister erklärt." Inhaltlich sprach sich die Grüne für einen Rechtsanspruch "für junge Menschen und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr auf eine Lehrstelle oder gleichwertigen Ausbildungsplatz" aus.

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