Spekulationen gibt es über die Positionspapiere der Koalitionsparteien.
Ein Bild vorweihnachtlichen Friedens haben die Regierungsmitglieder von SPÖ und ÖVP am Dienstag vor dem Ministerrat zu vermitteln versucht. Beide Seiten betonten das Bemühen um Budgetkonsolidierung, ließen sich aber wenig in die Karten schauen. Lob der ÖVP gab es für Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) für die von ihr angekündigte Frühpensionsstreichung bei den ÖBB. Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) ließ durchblicken, dass in den Arbeitsgruppen bereits über Förderungen, Frühpensionen und Verwaltung gesprochen worden sei.
Über die zuletzt in Medienberichten gehandelten Positionspapiere der beiden Parteien wollten die Minister wenig sagen. Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) bestritt weiterhin, das kolportierte 24-Punkte-Programm der SPÖ zu kennen. "Es sind 18, aber die sind schlimm genug." Finanzstaatssekretär Andreas Schieder (SPÖ) zeigte sich von den Spekulationen genervt. Was in den heutigen Tageszeitungen aufgelistet werde, sei "alles selbst gebastelte Faksimiles".
Schieder betonte ebenso wie Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), dass man derzeit Gespräche führe und am Schluss ein Gesamtpaket stehen werde, das seiner Ansicht nach Einsparungen aber auch neue Steuern enthalten werden. "Es wird nicht ein entweder oder sondern ein sowohl als auch."
Ein wenig anders sah dies Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die ein wenig aus der demonstrierten Harmonie ausscherte. "Die SPÖ hat offensichtlich nicht den Ernst der Lage erkannt. Jetzt gehe es um ausgabenseitiges Sparen", sagte sie. Fekter zeigte sich freundlicher, auch sie pochte aber darauf, den Ausgabenpfad zu dämpfen. Sie befasse sich nicht mit neuen Steuern sondern mit Sparpaketen. Das Problem sei, "dass Politiker zu viel Geld ausgeben".
Lob gab es für Bures. Ihre Ankündigung sei sehr positiv, sagte Spindelegger. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) fand die Frühpensionseinsparungen "sehr beachtlich". Für den Vizekanzler muss es auch noch weitere Einsparungen geben, ob dies ein Aufnahmestopp bei den ÖBB sein soll, ließ er aber offen, denn dies müsse letztlich die Unternehmensführung beschließen.
Bures selbst schloss einen solchen Stopp aus. "Ich halte das für kein Programm", denn die ÖBB sei u.a. der größte Lehrlingsausbildner, und dies solle auch so beibehalten werden. Die Ministerin verwies darauf, dass mit ihrem Vorschlag bei den Pensionen rund 35 Mio. Euro jährlich eingespart würden. Sie sieht nun ihre Regierungskollegen am Zug, denn auch bei diesen gebe es Konsolidierungsbedarf.