1,26 Millionen verfolgten das Match von FP-Mann Hofer gegen Moderatorin Thurnher.
Das Rennen zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer ist denkbar knapp. Das TV-Duell im ORF vier Tage vor der Wahl verhalf dem FPÖ-Kandidaten zu einem eindeutigen Vorteil.
Hofer in der Opferrolle:
»Werde mich wehren«
Grund für die unfreiwillige Wahlhilfe für Hofer am Donnerstagabend: In dem an sich faden Duell ging es plötzlich rund, als Moderatorin Ingrid Thurnher Hofer mit Ungereimtheiten bei dessen Israel-Besuch konfrontierte (siehe S. 5). Sie stellte infrage, ob auf dem Tempelberg in Hofers Anwesenheit wirklich eine Frau erschossen worden sei, wie dieser im Wahlkampf behauptet hatte. Hofer reagierte emotional: „Wenn jetzt wirklich versucht wird, mir vorzuwerfen, ich hätte die Unwahrheit gesagt, dann werde ich mich wehren“, meinte Hofer erbost. „Das sind Dinge, die ich mir nicht gefallen lasse.“
Hofer manövrierte sich so vor 1,26 Millionen Zusehern geschickt in die Opferrolle. Polit-Experte Thomas Hofer zu ÖSTERREICH: „Die Geschichte hat ihm ganz sicher geholfen.“ Im Laufe des Abends stellte sich noch dazu heraus, dass es tatsächlich einen Zwischenfall gegeben hatte – wenn auch weniger dramatisch, als ihn Hofer geschildert hatte.
Wieder einmal lautet das Match FPÖ gegen ORF. FPÖ-Chef Strache fordert den Rücktritt von ORF-Chef Alexander Wrabetz und Thurnher. Die FPÖ will die Geschichte im Stiftungsrat thematisieren. Der ORF-Redakteursrat stellt sich hinter Thurnher, gegen die auch ein unappetitlicher Shitstorm im Internet losgetreten wurde (siehe rechts), in dem der Moderatorin sogar die Vergewaltigung durch Afghanen gewünscht wurde.