Der Einsatz für die österreichischen Geiseln soll drei Tuareg-Nomaden das Leben gekostet haben. Das Außenministerium bleibt dennoch optimistisch.
„Die Tuareg-Rebellion in Nord-Mali hat keinen Einfluss auf die Geisel-Verhandlungen.“ Diesen Satz hat Anton Prohaska, Sonderbotschafter in Mali, immer wieder gesagt.
Das dürfte so nicht mehr ganz stimmen. Denn offenbar setzt Österreich bei den Verhandlungen auch auf ehemalige Tuareg-Rebellen. Insgesamt sechs Nomaden sollen als Kontaktleute zu den Al-Kaida-Kidnappern arbeiten.
Doppelmord
Eine gefährliche Aufgabe: Drei von ihnen sollen bisher
ermordet worden sein. Das berichtet die algerische Zeitung El Khabar, die
sich auf den Rebellen-Führer Hassan Fagaga beruft. Wie berichtet waren zwei
der Verhandler, Barka Ag Cheick und Mohamed Ag Mossa, bereits am Freitag
erschossen worden. Das belegen nun auch Fotos – siehe oben. Die Identität
des dritten Opfers ist unbekannt. Das Außenministerium kommentiert die Morde
nicht, nur so viel: „Die Gespräche laufen weiter.“
Spekulationen
Warum die Männer sterben mussten, sorgt für wilde
Spekulationen. Tuareg-Quellen beschuldigen die malische Armee: Soldaten
hätten die beiden für Rebellen gehalten – und einfach hingerichtet. Fagaga
berichtet hingegen, dass das Attentat eine Verwechslung war: Demnach wäre Ag
Moussa für einen malischen Colonel gehalten worden, der auf der
Abschussliste der Rebellen steht. Der ORF berichtet wiederum, die Kidnapper
der beiden Österreicher hätten die Morde begangen.
Fest steht: Die Verhandlungen werden durch die Bluttaten erschwert. Und werden nun sehr wohl von den politischen Spannungen in Nord-Mali beeinflusst.
(lef)