HC Strache
Versteckspiel vor Firmung
30.05.2009
Der FPÖ-Chef soll im Wiener Stephansdom abgeblitzt sein, die Suche nach einem Firmort wird zum Verwirrspiel.
Jörg Haider hatte seine Kärntner Chöre, Strache ist jetzt als Rapper im Wahlkampf aktiv. Der FPÖ-Chef zeigt im EU-Wahlkampf immer mehr neue Gesichter – auch ein bisher verkanntes religiöses ...
Im Stephansdom abgeblitzt
Nach dem Kreuz-Einsatz bei der
„Moschee-Demo“ in Wien herrscht nun Verwirrung über die Firmung von Strache.
Fakt ist: Der FPÖ-Frontmann will das Sakrament, das er in seiner Jugend
wegen einer Erkrankung der Großeltern versäumt hatte, nachholen (ÖSTERREICH
berichtete). Am Freitag wurde noch gemunkelt, dass er bei der
Erwachsenenfirmung Samstag im Stephansdom dabei sei. Doch daraus wurde
nichts: Strache ist angeblich mit der Firmanmeldung bei der Wiener
Erzdiözese abgeblitzt.
Firmung am Sonntag
Samstag gab es dann eine neue heiße Spur: Ein
FPÖ-Insider verriet, dass sich Strache heimlich in der Georgskirche in der
Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt firmen lassen wolle – und
zwar vom Militärpfarrer Siegfried Lochner. Tatsächlich: Am Sonntag ist um
zehn Uhr eine Firmung geplant. Offiziell hieß es, dass nur eine Frau gefirmt
werde. „Das ist doch alles frei erfunden. Strache wird nicht gefirmt“,
blockt Pfarrer Lochner auf ÖSTERREICH-Anfrage ab. Er habe Strache auch nicht
im Herbst 2008 Sonder-Firmunterricht erteilt, wie Insider berichten.
„Privatsache“
Trotzdem: Mehrere FPÖ-Quellen bestärken
die Fährte nach Wiener Neustadt. Strache selbst will dazu nichts mehr sagen:
„Es handelt sich hier um eine innere Herzensangelegenheit.“ Seine
engsten Mitarbeiter Harald Vilimsky und Karlheinz Grünsteidl betonen
unisono, dass sie nichts dazu wüssten. Vilimsky zugeknöpft: „Das ist
Privatsache, um die ich mich nicht gekümmert habe.
Aufregung um Pfarrer
Militärseelsorger Siegfried Lochner und
Strache verbindet jedenfalls einiges – auch im politischen Zugang. Denn der
Kirchenmann ist in der rechten Szene kein Unbekannter. 2007 sorgte er für
helle Empörung, weil er sich in der rechtsextremen „Zur Zeit“ –
herausgegeben vom blauen EU-Spitzenkandidaten Andreas Mölzer – gegen die
Seligsprechung von Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter aussprach. Er
sei „ein bedauernswertes Opfer seines irrenden Gewissens“ gewesen. Lochner
lehnte den „Jägerstätterkult“ ab und meinte, der Zweite Weltkrieg mit 60
Millionen Toten sei ein „gerechter Verteidigungskrieg“ gewesen.
„Horden unter uns“
Für Aufsehen sorgte auch eine
Predigt von Siegfried Lochner in der Wiener Karlskirche. Zitat: „Die
asiatischen Horden stehen nicht mehr wie 1683 vor den Toren Wiens, heute
leben sie mitten unter uns.“