Anonymous

"Verstehen die Angst der FPÖ"

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Im Internet läuft der Countdown zur Veröffentlichung von Politiker-E-Mails.

Heute sollen in Wien die „Trauermärsche“ für das „Ende der Privatsphäre“ stattfinden. Am 1. April tritt – wie berichtet – die Vorratsdatenspeicherung in Kraft. Ab dann werden Handy- und E-Mail-Daten sechs Monate lang gespeichert. Die Grünen, Datenexperten, die AK und die Journalistengewerkschaft warnen vor diesen „Eingriffen in die Privatsphäre“.

Drastischer geht Anonymous in ihrer Kritik gegen die Datenspeicherung vor: Die bekannte Hackergruppe will aus Protest gegen das neue Gesetz ab Sonntag E-Mails von Politikern veröffentlichen.

Anonymous dürfte tatsächlich eine erhebliche Anzahl von E-Mails von SPÖ-, ÖVP-, FPÖ- und FPK-Politikern ihr Eigen nennen. Im ÖSTERREICH-Interview erklären die Aktivisten ihre Motive: „Wir wollen zum Start der Vorratsdatenspeicherung zeigen, wie es sich anfühlt, überwacht zu werden.“

„Bürgern zeigen, wie erbärmlich Politik agiert“
Aber Anonymous Austria gibt auch politische Gründe an: „Unser Anliegen ist aber auch, den österreichischen Bürgern zu zeigen, wie erbärmlich die Politik im Hintergrund – wenn die Fernsehkameras nicht an sind – wirklich abläuft.“
Die einzige nicht betroffene Partei dürften die Grünen sein, da diese seit Monaten gegen die Vorratsdatenspeicherung Sturm laufen. Die Nervosität in den übrigen Parteizentralen steigt allerdings deutlich an. Vor allem die FPÖ zeigte nach einem ÖSTERREICH-Bericht – wir kündigten an, dass Anonymous vorhabe, FPÖ-E-Mails zu outen – schwache Nerven. Plötzlich bemühte sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, zu erklären, dass er doch gegen die Datenspeicherung sei. Dass FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky per Aussendung und via Twitter dementierte, dass Anonymous FPÖ-E-Mails habe, amüsierte die Hacker offenbar.

Im ÖSTERREICH-Interview erklären sie launig: „Anhand der Materialien, die uns vorliegen, können wir die Angst der FPÖ natürlich nachvollziehen.“

Der Anonymous-Countdown läuft nun ab
Indes läuft der Anonymous-Countdown – inklusive Sekundenzähler – im World Wide Web langsam, aber sicher ab: Via Twitter kündigte Anon Austria zudem an, dass sie „rechtzeitig“ vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes „Tipps zur Umgehung der Datenspeicherung“ geben würden. Nur für die betroffenen Politiker dürften die Tipps zu spät kommen ...

 

ÖSTERREICH: Ihr warnt vor der Vorratsdatenspeicherung. Was ist so schlimm?
Anonymous: Die Grundidee der Vorratsdatenspeicherung, Terrorismus frühzeitig zu bekämpfen, klingt plausibel. Allerdings hat die VDS bislang keine Verhinderung von Terrorismus erreicht. Mit der sechsmonatigen Speicherung findet stattdessen ein ungerechtfertigter Eingriff in die Privatsphäre aller Österreicher statt.

ÖSTERREICH: Werdet Ihr tatsächlich E-Mails von Politikern veröffentlichen?
Anonymous: Ja. Wir bekamen – teilweise über Hacks, teilweise von Sympathisanten – Zugang zu E-Mail-Konten von Politikern.

ÖSTERREICH: Was wollt Ihr damit erreichen?
Anonymous: Wir wollen zum Start der VDS zeigen, wie es sich anfühlt, überwacht zu werden. Unser Anliegen ist aber auch, den österreichischen Bürgern zu zeigen, wie erbärmlich die Politik im Hintergrund – wenn die Fernsehkameras nicht an sind – wirklich abläuft.

ÖSTERREICH: Wer sind die betroffenen Politiker?
Anonymous: Wir haben Zugang zu den E-Mails aller größeren Parteien erhalten.

ÖSTERREICH: Die FPÖ hat besonders nervös auf eure Ankündigung reagiert.
Anonymous: Anhand der Materialien, die uns vorliegen, können wir die Angst der FPÖ natürlich nachvollziehen. Es sind viele private Gespräche dabei, aber auch brisante Informationen über diverse Deals ...

 

Interview: Isabelle Daniel

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