Fall Nussbaumer

Verweigerte die Regierung Lösegeld?

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Hätte die Ermordung der Irak-Geisel Nussbaumer verhindert werden können? Ließen drei Minister den Oberösterreicher im Stich?

Atemberaubendes Geflüster in Geheimdienstkreisen macht Furchtbares im Fall Nussbaumer denkbar. Und offenbar ist auch der Grüne Sicherheitsspecher Peter Pilz informiert. Denn er wird morgen, Montag, im Fall Nussbaumer ­eine parlamentarische Anfrage an drei Regierungsmitglieder einbringen: an Außenministerin Ursula Plassnik, deren Ressort die Verhandlungen im Irak führte. An Innenminister Günther Platter, dem das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) untersteht. Und an Verteidigungsminister Norbert Darabos, verantwortlich für das Heeresnachrichtenamt (HNA), neben dem BVT Österreichs zweiter großer Geheimdienst.

Wer war von Lösegeldforderungen informiert?
Inhalt der Anfrage: „Wurden Sie je aus irakischen oder US-Quellen über Forderungen informiert, deren Erfüllung zur Freilassung von Bert Nussbaumer geführt hätten?“ Und: „Können Sie ausschließen, dass Sie in ­irgendeiner Form von der Möglichkeit einer Verhandlungslösung in Kenntnis gesetzt wurden?“

Kontakt zu den Entführern
Die Bombe dahinter: Spezialisten des Geheimdienstes soll es gelungen sein, etwa fünf Monate nach Nussbaumers Verschleppung mit seinen Entführern in Kontakt zu kommen. Als Drahtzieher wird Dr. Gert-René Polli genannt, damals Leiter des BVT (der Agentenchef wurde vor Kurzem überraschend abgelöst), und ein Mann mit weitreichenden, diskreten Beziehungen zu seinen Kollegen im Vorderen Orient.

Lösegeld ausverhandelt?
Spezialist Polli soll es gelungen sein, ein überschaubares Lösegeld für Nussbaumer auszuhandeln, kolportiert werden 75.000 Dollar. Und der Geheimdienst-Boss soll bereits ein konkretes Szenario für den Austausch vereinbart haben: Ein Delegierter der Republik fliegt mit dem Geld in den Irak und mit Nussbaumer nach Wien zurück. Unwiderlegte Medienberichte bestätigen die Forderungen der Entführer nach Lösegeld.

Minister sollen Deal verweigert haben
Doch geflüstert wird: Die verantwortlichen Minister gingen auf den Deal, der die Rettung Nussbaumers bedeutet hätte, nicht ein. Mag sein, weil als Leitsatz gilt, dass sich die Republik nicht erpressen lässt und sie keine Geschäfte mit Verbrechern macht. Mag aber auch sein, weil das FBI (gemeinsam mit dem Oberösterreicher wurden auch vier US-Securitys entführt) Druck machte, keine eigenen Wege zu gehen. Denn die US-Regierung lehnte jede Lösegeldforderung kategorisch ab.

Grüner Pilz vermutet Druck aus den USA
Konsequenz für Spürnase Pilz: „Es ist zu klären, ob es Druck aus den USA gegeben hat, nicht zu verhandeln, und ob damit das Leben Nussbaumers aufs Spiel gesetzt wurde.“ Kommende Woche wird das Mordopfer begraben.

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