Kanzler-Berater in U-Haft

Video & erste Fotos von Silbersteins Verhaftung

14.08.2017

Kerns Wahlkampf-Berater wurde am Montagmorgen in Israel festgenommen.

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Die SPÖ muss im Wahlkampf wieder einen Tiefschlag einstecken. Nur wenige Wochen nach dem Rückzug von Kampagnen-Manager Stefan Sengl ist der Kanzlerpartei auch noch ihr prominentester Berater abhanden gekommen. Tal Silberstein wurde in Israel festgenommen. Die SPÖ trennte sich umgehend von ihrem auf Umfragen spezialisierten Experten.

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Diamanten-Milliardär im Fokus

Im Zentrum der Vorwürfe in Israel steht der Geschäftsmann Beny Steinmetz, der Ende vergangenen Jahres bereits unter Hausarrest gestanden war. Er ist ein enger Partner von Silberstein.

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Im Zentrum der Ermittlungen: der Milliardär Beny Steinmetz.(c)APA(AFP)

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FBI in Ermittlungen involviert

Die nun vorliegenden Vorwürfe haben damit freilich überhaupt nichts zu tun, sondern drehen sich vor allem um Vorgänge in Guinea und Rumänien. Laut "Jerusalem Post" waren bei der heutigen Einvernahme aber auch Ermittler der US-Bundespolizei FBI und aus der Schweiz involviert. Es soll um fiktive Geschäfte und Geldwäsche gehen. In der Schweiz war Steinmetz bereits im März einvernommen werden.

Silberstein bleibt vier Tage in Haft

Der heute festgenommene ehemalige Berater von Kanzler Christian Kern (SPÖ), Tal Silberstein, muss jedenfalls vier Tage in Haft bleiben. Das hat ein Gericht in der israelischen Stadt Rischon LeZion verfügt, berichtete der israelische Kanal 2 Montagnachmittag. Ebenso wie Silberstein wird auch Geschäftsmann Beny Steinmetz vier weitere Tage in Gewahrsam genommen.

Beiden wird vorgeworfen, neun Millionen Euro für Schmiergeld bereitgehalten zu haben, um eine Lizenz zum Schürfen von Eisen in Guinea zu erhalten. Ebenso besteht vor allem gegen Steinmetz der Verdacht, Millionen Dollar Schmiergeld für den Präsidenten von Guinea bereitgehalten zu haben.

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SPÖ zieht Reißleine

Silberstein ist seinen Job in Österreich jedenfalls los. Nachdem die Festnahme am Vormittag bekannt geworden war, zog die SPÖ die Reißleine. Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Georg Niedermühlbichler verkündete, dass wegen "aus Israel bekannt gewordenen rechtlichen Vorwürfe" die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung eingestellt werde.

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Silberstein: Gewiefter Kampagnen-Manager der SPÖ

Silberstein hatte die Sozialdemokraten mit seinem Team vor allem in Sachen Umfragen und Motivforschung beraten. Der Israeli gilt als gewiefter Kampagnen-Manager und war in Österreich auch schon für die Wiener SPÖ und die NEOS aktiv. Silberstein diente auch als Berater für die früheren israelischen Premiers, Ehud Olmert und Ehud Barak, sowie für diverse Spitzenpolitiker in Rumänien. Dort stand Silberstein übrigens lange im Visier von Korruptionsjägern. Eine geschäftliche Verbindung bestand auch mit Österreichs Alt-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ).

Vorerst werden die Agenden Silbersteins in der SPÖ intern übernommen. Ob statt ihm neue externe Berater zugezogen werden, war am Montag noch unklar.

Steinmetz sieht Milliardär Soros als Drahtzieher in "politischem Krieg“

Beny Steinmetz sieht den US-Milliardär George Soros hinter den Korruptionsermittlungen gegen ihn. Die Untersuchung sei ein "politischer Krieg", sagte der Kompagnon des bisherigen Kanzlerberaters Tal Silberstein am Montag vor einem Gericht in Rishon LeZion laut Medienberichten. Der gesamte Fall beruhe auf der Falschaussage einer anonymen Frau.

Steinmetz warf dem aus Ungarn stammenden Milliardär vor, eine Kampagne gegen ihn finanziert zu haben. Der israelische Unternehmer hatte bereits im Frühjahr eine Schadenersatzklage in Höhe von zehn Milliarden Dollar (8,50 Mrd. Euro) gegen Soros eingebracht, weil dieser als Berater die Regierung von Guinea dazu gebracht haben soll, einen lukrativen Deal zum Schürfen von Eisen in dem afrikanischen Land zu vereiteln. Soros hat die gegen ihn gerichteten Vorwürfe als "verzweifeltes PR-Manöver" zurückgewiesen.

Um den Guinea-Deal geht es auch im nunmehrigen israelischen Verfahren. Steinmetz und Silberstein wird vorgeworfen, neun Millionen Euro für Schmiergeldzahlungen in Guinea bereitgehalten zu haben. Das Gericht in Rishon LeZion ordnete in der Verhandlung an, dass Steinmetz und Silberstein weitere vier Tage in Gewahrsam bleiben müssen.

FPÖ fordert Rücktritt von Kanzler Kern

Die FPÖ forderte in einer Aussendung politische Konsequenzen. Silberstein sei „eine Erfindung“ von Christian Kern. „Obwohl bekannt war, dass gegen Silberstein in Rumänien ein Haftbefehl erlassen wurde, hat die SPÖ ganz bewusst und vorsätzlich diesen "Fachmann" als SPÖ-Wahlkampfberater nach Österreich geholt.“

Generalsekretär Herbert Kickl fordert sogar den Rücktritt des Bundeskanzlers: „Christian Kern, der nicht nur Obmann der SPÖ ist, sondern auch nebenbei als Kanzlerdarsteller zu brillieren versucht, muss – jedenfalls, wenn sich diese Verdachtsmomente gegen Silberstein bestätigen – zurücktreten.“

ÖVP ist "erschüttert"

"Erschüttert" ist die ÖVP nach der Festnahme des bisherigen SPÖ-Beraters Tal Silberstein. Ein "wegen Geldwäsche verhafteter SPÖ-Wahlkampf-Mastermind, dubiose Vereinskonstruktionen bei der SPÖ-Wahlkampffinanzierung und unbekannte SPÖ-Spender" - das alles verlange nach Aufklärung, meinte VP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger.

Auf Facebook schrieb Köstinger: "Wir haben von Anfang an kritisiert, dass die SPÖ mit solchen Menschen arbeitet und Wahlkampfmethoden nach Österreich importiert, die es bei uns nicht geben sollte. Unsere Befürchtungen haben sich leider bestätigt ...", so die ÖVP-Politikerin.

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