ÖSTERREICH-Interview
Vilimsky attackiert VdB: 'Frustrierter Grüner'
18.07.2018Der FPÖ-Politiker erklärt unter anderem: "Mein Präsident ist er nicht."
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Nach der Kritik von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, schießt FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky in einem ÖSTERREICH-Interview jetzt zurück und greift den Präsidenten frontal an.
ÖSTERREICH: Der Präsident nennt ihre Attacke gegen EU-Chef Juncker unerhört...
Harald Vilimsky: Das lässt mich ungerührt. Van der Bellen ist auch nur ein frustrierter Grüner. Und er gehört genau zu jenem EU-Establishment, das ich immer kritisiert habe.
ÖSTERREICH: Aber Sie haben doch keinen einzigen Beweis, dass Juncker beim Nato-Gipfel tatsächlich alkoholisiert war. Und Sie haben es trotzdem behauptet.
Vilimsky: Da gibt es doch genug Belege, die im Internet zu sehen sind. Er nannte Orbán Diktator, tätschelte Staatsmänner im Gesicht. Dieses Auftreten schadet Europa. In Brüssel am diplomatischen Parkett weiß man es auch seit Jahren. Und Juncker führt das Friedensprojekt Europa in die falsche Richtung. Deshalb habe ich seinen Rücktritt gefordert. Als gewählter Mandatar bleibe ich dabei.
ÖSTERREICH: Also Juncker soll zurücktreten – und VdB den Mund halten?
Vilimsky: So undiplomatisch hätte ich es nicht gesagt, aber ja: Juncker soll zurücktreten weil er Europa in die völlig falsche Richtung zieht.
ÖSTERREICH: Verlangen sie auch gleich den Rücktritt des Bundespräsidenten?
Vilimsky: Ich werden keine Rücktrittsdrohung aufstellen, wenngleich ich nicht umhin komme, zu sagen: Ich fühle mich durch ihn nicht vertreten. Er ist zwar gewählt – aber er agiert nicht überparteilich. Mein Präsident ist er nicht.
Interview: Günther Schröder
ÖSTERREICH hat Vilimsky telefonisch in den USA erreicht, wo er berufliche Termine in New York und Washington wahrnehmen will. US-Präsident Trump trifft er dort allerdings nicht...
Scharfe Kritik
Zuvor übte Bundespräsident Alexander Van der Bellen scharfe Kritik an der schwarz-blauen Bundesregierung. Dass niemand aus der Regierung auf die Rücktrittsaufforderung von FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker reagiere, schade dem Ansehen Österreichs, erklärte Van der Bellen in einem Interview mit den "Vorarlberger Nachrichten" (Mittwoch-Ausgabe).
Es gebe ein klares Bekenntnis zum europäischen Kurs, aber gerade während der EU-Präsidentschaft Österreichs komme nun Vilimsky "in einer Art daher, die ich kaum je erlebt habe", stellte Van der Bellen im Interview laut der "ZIB2" fest. Er beschimpfe Kommissionspräsident Juncker in einer "unflätigen Art" und niemand aus der Bundesregierung reagiere darauf, kritisierte der Bundespräsident. Auch dass Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) keine Stellungnahme abgeben will, missfällt Van der Bellen: "Zu sagen, dazu nichts zu sagen, das empfinde ich als zu wenig."
VdB über Vilimsky-Aussagen: "unerhört"
"Ich finde die Aussagen Vilimskys unerhört", so Van der Bellen auch in der "Tiroler Tageszeitung" laut einer Vorabmeldung. Bedauern äußert er auch darüber, dass unter der ÖVP-FPÖ-Regierung die "großen Vorzüge" der Sozialpartnerschaft keinen großen Wert mehr zu haben scheinen: "Das bedaure ich sehr." "Ich glaube, es wäre niemandem ein Stein aus der Krone gefallen, hätte man sich beim Arbeitszeitgesetz auf eine anständige parlamentarische Begutachtung geeinigt", meinte Van der Bellen weiters.
"Ehrlich sagen, was ich mir denke"
Vilimsky reagierte auf die Rüge des Bundespräsidenten am Mittwoch auf Facebook. Dabei kommentierte der FPÖ-Politiker die Aussage Van der Bellens mit einer Frage an seine Anhänger: „Was denkt Ihr?“ Für seinen umstrittenen Sager entschuldigen will sich Vilimsky aber weiter nicht: „Ich werde auch weiter ehrlich sagen, was ich mir denke. Und wer recht hat, werden die Wähler kommendes Jahr bei der EU-Wahl entscheiden!“, so der FPÖ-Politiker auf Facebook.