Volker Piesczek:

"Eva kann sich beim Putzen gut entspannen"

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Glawischnigs Mann im ÖSTERREICH-Interview über seine Frau Eva.

Kärntner Wurzeln. Seit 2009 ist Eva Glawischnig (44) Chefin der Grünen. Geboren wird die Gastwirtstochter in der Gemeinde Seeboden, freiheitlichem Terrain. Ihr Vater, Gastwirt, ist politisch weit rechts, verbietet ihr die Teilnahme an politischer Bildung in der Schule. Glawischnig und ihre Schwester Birgit müssen schon als Kinder im Gasthaus mithelfen: Kartoffelernte, Eisbecher servieren, Bier zapfen. „Das schöne Am-See-sitzen hat es bei uns nie gegeben“, so Glawischnig im ÖSTERREICH-Interview. Gelernt habe sie damals „das Durchbeißen und Durchhalten“.

Weg nach Wien.
Mit knapp 17 beginnt für Glawischnig die Zeit der Revolte: Sie schließt sich der Gerald Gaugeler Band an. 1989 landet sie mit Gelati sogar einen Top-10-Hit. Glawischnig, die mit dem heutigen FP-General Herbert Kickl in einer Klasse sitzt, ist Klassensprecherin, studiert dann Jus. 1993 berät die Ex-Musikerin Umweltschützer im Kampf um die „Ennsnahe Trasse“. Sie trifft erstmals auf lokale Grün-Politiker. In dem Jahr brennt ihre Wohnung in Graz vollkommen ab. „Es war ein Schock. Ich hatte nur mehr, was ich am Leib trug und auch ein ganzes Jahr lang nur zwei Paar Schuhe. Es war für mich die Initialzündung, um nach Wien zu gehen. Ich dachte mir: Ich habe ja nichts zu verlieren“, so Glawischnig zu ÖSTERREICH.

Turbokarriere. Sie beginnt bei Global 2000, steigt 1996 in die Wiener Gemeindepolitik ein, beerbt 2009 Alexander Van der Bellen an der Spitze der Grünen.
2005 heiratet sie den TV-Moderator Volker Piesczek, 2006 wird Sohn Benjamin, 2009 Sohn Sebastian geboren. Der Wahlkampf ist, so Glawischnig, „derzeit eine enorme Beziehungsprobe“. Um zu entspannen, macht sie noch heute zu Hause Musik – oder sie putzt die Wohnung. Glawischnig: „Ich brauche händische Arbeit, das ist sicher noch der Einfluss von damals als Kind im Gasthaus.“


Volker Piesczek im Interview: "Eva kann sich beim Putzen richtig gut entspannen"

ÖSTERREICH: Ihre Frau hat im TV-Duell mit HC Strache über Ihren Oberkörper geschwärmt. Sind Sie stolz darauf oder rot geworden?
Volker Piesczek: Für einen ehemaligen Fußballprofi ist es nichts Besonderes, wenn man mal den Oberkörper sieht – Stichwort Leiberltausch. Ich ernähre mich gesund, lebe sportlich und persönlich finde ich es halt wichtig, dass man sich in einer Partnerschaft nicht gehen lässt, weder körperlich noch geistig.

ÖSTERREICH: Sie stehen als Moderator der Puls4-Nachrichtensendung „Guten Abend, Österreich“ ebenso im Rampenlicht wie Ihre Frau als Politikerin. Wie eitel sind Sie?
Volker Piesczek: Ich achte auf ein gepflegtes Äußeres. Was den Job anbelangt bin ich frei von Eitelkeit. Die Lieblingssünde des Teufels ist die Eitelkeit, die muss man hintanstellen. Ich will einfach Menschen informieren, unterhalten, manchmal vielleicht inspirieren und zum Nachdenken anregen.

ÖSTERREICH: Wie würden Sie Ihre Frau am liebsten in Ihrer Sendung anmoderieren?
Volker Piesczek: Als Frau, die vollkommen von Eitelkeit befreit ist und die nicht etwas werden, sondern die etwas bewegen möchte. Ich wollte immer eine starke Frau an meiner Seite und ich bewundere sie für ihre Leidenschaft und dafür, wie sie für ihre Sache brennt. Eva ist einfach eine tolle Frau und sehr gute Mutter.

ÖSTERREICH:
Wenn Sie politische Inhalte moderieren, haben Sie als Ehemann der Grün-Chefin eine Schere im Kopf oder wie lösen Sie diesen Konflikt?
Volker Piesczek:  Den Paragraf der Sippenhaftung gibt es Gott sei Dank in Österreich nicht. Ich halte mich bei politischen Geschichten aber raus und mache auch keine politischen Interviews.

ÖSTERREICH: Ihre Frau hat zu mir im Interview gesagt, dass Sie sie derzeit quasi nur im Fernsehen sieht. Wie sehr ist der Wahlkampf eine Belastungsprobe für die Beziehung?
Volker Piesczek: Momentan ist es eine harte Zeit, denn auch ich habe mehr Moderationen als sonst. Aber dennoch kann ich sagen, dass ich mit meiner Familie und meinen Kindern mehr Zeit verbringen darf, als es meinen Eltern gegönnt war, weil beide auch arbeiten mussten. Bei Eva und mir ist die Kinderbetreuung eben derzeit klassisch halbe-halbe aufgeteilt. Wir haben zu unseren beiden Kindern Sebastian und Benjamin ein super Verhältnis, kuscheln immer noch sehr viel mit ihnen und ich kann von mir sagen, dass ich gar nicht so hundemüde sein kann am Abend, dass ich nicht noch mit ihnen spiele.

ÖSTERREICH: Was halten Sie davon, wenn Politiker ihre Kinder mit zu Polit-Auftritten nehmen?
Volker Piesczek: Wir halten sie zu ihrem Schutz aus der Öffentlichkeit raus und die Medien respektieren das auch. Es kann aber sein, dass sie bei Auftritten dabei sind, aber abseits der Kameras.

ÖSTERREICH: Haben Sie Ihre Kinder schon für weiterführende Schulen nach der Volksschule angemeldet. Benni ist immerhin schon in der zweiten Klasse Volksschule, Sebastian noch im Kindergarten.
Volker Piesczek: Nein, darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Ich hoffe, dass bis dahin die Bildungsfrage im Sinne der Kinder gelöst ist. Ich selbst bin in eine Ganztagsschule gegangen, danke heute noch meinen Lehrern und denke, dass ich womöglich zum Schulabbrecher geworden wäre, wenn ich nicht in dieser Schule gewesen wäre. In der Volksschule hatte ich extreme Schulangst, die ist mir in der Ganztagsschule genommen worden.

ÖSTERREICH: Sie selbst hatten nicht nur gute Zeiten im Leben, der tragischste Einschnitt war der Tod Ihres Bruders …
Volker Piesczek: Das war das Schlimmste, das ich je erlebt habe und ich vermisse ihn täglich. Wir haben in unserer Familie schon sehr viel durchgemacht. Mein Papa wurde bei einem Banküberfall niedergeschossen, mein Bruder ist tot. Es reicht.

ÖSTERREICH: Sie singen gern, Ihre Frau war in einer Band. Machen Sie je gemeinsam Musik?
Volker Piesczek: Wenn wir Zeit haben, dann spielt sie Klavier und ich singe. Aber momentan geht das natürlich nicht.

ÖSTERREICH: Aber wenn Ihre Frau ab Herbst Regierungsmitglied wäre, dann würde die gemeinsame Zeit wohl noch weniger …
Volker Piesczek: Let’s cross the bridge, when we get there.

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu Ihrer Frau, wenn sie nach wichtigen Polit-Auftritten zu Hause noch den Boden putzt. Haben Sie dafür Verständnis?
Volker Piesczek: Ja, weil sie so entspannt. Und: Saubermachen passt doch zu den Grünen.
Iris Brüggler

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