Die Mehrheit der Wiener nutzt die Briefwahl anstelle der Annahmestellen.
Das schlechte Wetter und die Post: Das sind in den Augen von Otto Gmoser die zwei wesentlichen Faktoren, welche die Wiener davon abhalten, die Annahmestellen für die laufende Volksbefragung zu stürmen. "Eigentlich hat es keinen Vorteil", sinniert der Chef der Wählerevidenz der Magistratsabteilung 62 über die Sinnhaftigkeit eines Besuchs in einer Annahmestelle im Vergleich zur Briefwahl. Schließlich seien die Rückkuverts der Stimmkarten frankiert. Aber es gebe einfach Wähler, die noch der Tradition verhaftet seien, persönlich ins Wahllokal zu gehen.
Mehrere Annahmestellen
Und deshalb bietet man die 112
Annahmestellen über die gesamte Stadt verteilt an, meint Gmoser, im
Annahmecontainer am Naschmarkt sitzend, in den sich während des Interviews
kein Volksbefragungsteilnehmer
verirrt. Ein paar Dutzend Wähler zähle man im Schnitt bereits jetzt in jeder
Annahmestellen. Dabei ließe sich keine dominante Gruppe ausmachen - weder
Alte noch Junge würden überproportional häufig die Annahmecontainer nützen.
Wenn jemand die Annahmestelle aufsucht, sieht er sich drei Personen gegenüber: Dem Leiter, seinem Stellvertreter und einem dritten Magistratsmitarbeiter. Die Mehrheit der Abstimmenden wirft dann einfach ihren bereits ausgefüllten Stimmzettel in die Urne - die aufgestellten Wahlkabinen bleiben meist ungenutzt.
Briefwahl
"Wir wollen eine hohe Beteiligung, und wir wollen
niemand in einen bestimmten Wahlkanal drängen", pflichtet auch MA-62-Chefin
Christine Bachofner bei. Rechtlich seien sowohl Briefwahl also auch
Annahmestelle vorgesehen. Überdies sei die Briefwahl noch ein sehr junges
Instrument. Dennoch sei man bei der Volksbefragung davon ausgegangen, dass
die Mehrheit der Menschen ihre Stimme via Post einreichen wird: "Wir sind
also zufrieden."