Eurofighter
Volle Konzentration auf den Ausstieg
11.01.2007
Der designierte SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) will den Eurofighter loswerden, trotz der bereits bezahlten 218 Mio. Euro.
Obwohl der Ausgang rund um den Eurofighter-Konflikt noch offen ist und der Bericht des Untersuchungsausschusses noch lange auf sich warten lässt, soll die erste Rate für die Abfangjäger bereits überwiesen worden sein. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) bestätigte am Donnerstag, dass die Überweisung erfolgt sei. Das Verteidigungsministerium habe um die Freigabe Mittel in Höhe von 218 Millionen Euro gebeten. Diese sei auch erfolgt. Der neue Verteidigungsminister Norbert Darabos unterdessen will trotzdem den Ausstieg aus dem umstrittenen und symbolischen Kaufvertrag anstreben.
Darabos optimistisch
Er könnte im Mai als jener
Verteidigungsminister in die Geschichte eingehen, der die Eurofighter in
Österreich eingeführt hat, doch Norbert Darabos glaubt weiter an das
SPÖ-Wahlversprechen: „Ziel bleibt der Ausstieg aus dem Eurofighter-Vertrag,
den ich jetzt als erstes prüfen lassen werde“, versichert der neue
Verteidigungsminister. Und falls es nicht klappt? „Jeder Euro Verbesserung
wird in der Bevölkerung akzeptiert werden“, spekuliert der frühere
Zivildiener.
Signale von EADS
Zumindest „500 bis 600 Millionen Euro an
Verbesserungsvorschlägen“ ortet Darabos im Vertragswerk. Die aktuelle
Position des Verkäufers EADS sei „logischerweise“, dass man auf der „vollen
Einhaltung“ des Vertrags bestehe, räumt der rote Ressortchef ein. Er glaube
aber, dass es „Handlungsspielraum“ geben müsse. Entsprechende Signale will
der 42-jährige Burgenländer von EADS-Managern bereits empfangen haben.
Stückzahl reduzieren
Sollte der Komplett-Ausstieg aus dem
zwei Milliarden Euro teuren Rüstungsprojekt nicht möglich sein, sieht
Verteidigungsminister Darabos auch eine Reduzierung der Stückzahl (derzeit
sind 18 bestellt) oder einen Tausch von Fliegern gegen anderes Gerät – etwa
Hubschraubern.
218 Millionen bereits bezahlt
Ein Eurofighter-Sprecher wollte
sich auf solche Spekulationen nicht einlassen, sondern betonte nur, dass
nachträgliche Ausstiegswünsche „ausgesprochen unüblich“ seien. Schließlich
sei bereits „alles in der Produktion“. Dazu passt, das die Republik am
Mittwoch bereits die ersten zwei Raten in Höhe von 218 Mio. Euro überwiesen
hat.
ÖVP beharrt auf Fliegern
Inwiefern der Koalitionspartner ÖVP
bei den hochfliegenden Plänen von Darabos mitspielt, ist offen. Der
scheidende Verteidigungsminister Günther Platter bekräftigte am Donnerstag
in seinem letzten Tagesbefehl seine Eurofighter-Wünsche: „Das Bundesheer ist
zur Luftraumüberwachung verpflichtet. Wir machen das nicht, weil es ein
Hobby ist“, betonte der neue ÖVP-Innenminister.
Pilz-Attacke
Keine Freude mit der roten Strategie haben auch die
Grünen: „Darabos ist derzeit in einer extrem schwachen Verhandlungsposition,
da er nur auf Basis von gültigen Verträgen verhandeln kann“, analysiert der
langjährige Eurofighter-Jäger Peter Pilz gegenüber ÖSTERREICH. Sein
Gegenrezept: „Die Ergebnisse des Untersuchungs-Ausschusses abwarten, und
dann sehr schnell und hart verhandeln“.