Schmid plant Reform
Vorschulbildung laut EU-Studie nur Durchschnitt
16.02.2009
Für Kleinkinder gibt es zu wenig Betreuungsplätze und zu wenig qualitativ hochwertige. Unterrichtsministerin Schmied will das jetzt ändern.
Die Bedeutung der vorschulischen Bildung in Kindergarten und Vorschule unterstreicht eine am Montag in Brüssel veröffentlichte Studie der EU-Kommission. Dabei liegt Österreich bei Teilnehmerraten von Kindern im Alter von drei Jahren deutlich unter dem EU-Schnitt, bei Vier- und Fünfjährigen dagegen besser. Seit dem Jahr 2000 ist die Tendenz aber auch in Österreich steigend.
Mehr Investitionen gefordert
EU-Bildungskommissar Jan Figel ruft
die EU-Staaten in dem Bericht auf, mehr in vorschulische Bildung zu
investieren - als "effizientes Mittel", um die Basis für weiteres Lernen zu
schaffen, Schulabbrecher zu verhindern und Chancengleichheit bei den
Ergebnissen und Qualifikation zu erreichen. "Die vorschulische Bildung
bringt den höchsten Nutzen in Hinblick auf das soziale Anpassungsvermögen",
heißt es in der Studie.
Nur etwa die Hälfte der Dreijährigen (48,5 Prozent) nimmt in Österreich an einem vorschulischen Bildungsangebot teil. EU-weit sind es dagegen fast drei Viertel (73,9 Prozent). Dagegen weist Österreich bei den Vierjährigen schon Teilnehmerraten von 83,2 Prozent und bei den Fünfjährigen von 93,0 Prozent auf, was über dem EU-Schnitt liegt.
Dabei könnten Sozialsysteme, die Mutter und Vater einen langen Elternurlaub und großzügige Sozialleistungen sichern, wie dies in Österreich, Estland, Litauen und Rumänien der Fall sei, auch eine "indirekte Hürde" für eine Teilnahme von Kindern an frühen vorschulischen Bildungseinrichtungen darstellen, heißt es in der EU-Studie. Bei Kindern unter drei Jahren sind nach Schätzungen der EU-Kommission die meisten in Dänemark und Schweden in öffentlichen Betreuungseinrichtungen (83 bzw. 66 Prozent) untergebracht, während der Anteil für Österreich auf nur elf Prozent geschätzt wird.
Gratis-Angebot nur in Ungarn
Die öffentlichen Ausgaben für
Vorschulbildung lagen in Österreich 2004 mit 0,4 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts knapp unter dem EU-Schnitt. Die höchsten
Bildungsausgaben für diesen Bereich wiesen Malta und Dänemark auf. Völlig
gratis sind öffentliche Bildungsangebote im Kindergartenalter nur in Ungarn,
während in der Mehrzahl der EU-Staaten - darunter in Österreich - die
Kindergartengebühren vom Familieneinkommen abhängen.
Positiv vermerkt sind strikte Standards in Österreich für Gesundheit und Sicherheit der Kinder. Auch die Bedeutung der vorschulischen Bildung für Migrantenkinder in Österreich, Griechenland und Zypern wird in der Studie erwähnt. Vertreter der EU-Kommission betonten am Montag, dass ihre Studie lediglich einen Überblick verschaffen sollte, und kein Ranking darstellt und keine Empfehlungen an die EU-Staaten enthält.