Nationalbank-Chef wehrt sich

"Vorwürfe von Elsner sind absurd"

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Nach Attacke zu Bawag-Deal - Nowotny kontert Elsner.

Seit der Tanz-Affäre in der Eden-Bar ist Helmut Elsner (76) wieder Gesprächsthema Nummer 1. Seit der Tanz-Affäre in der Eden-Bar ist Helmut Elsner (76) wieder Gesprächsthema Nummer 1. Der Ex-Bawag-Chef, der wegen Haftunfähigkeit seit acht Monaten auf freiem Fuß ist, wittert hinter dem Nachtklub-Foto eine Verschwörung. „Man will mich mundtot machen, weil ich beweisen kann, dass der Refco-Vergleich nur zustande gekommen ist, weil die Bawag selbst die nötigen Unterlagen geliefert hat“, so Elsner.

Nowotny wehrt sich
Na­tionalbank-Gouverneur Ewald Nowotny – er war von 2006 bis Ende 2007 Bawag-Chef – wurde schon mehrmals von Elsner attackiert. Bisher schwieg er. Diese massiven Vorwürfe will er aber nicht auf sich sitzen lassen. „Diese Vorwürfe sind absurd. Ich möchte festhalten, dass der Vergleich wesentlich zur Rettung der Bawag beigetragen hat“, kontert Österreichs oberster Banker.

Belastende Aussage
Was passierte bei dem Refco-Deal 2006 wirklich? Zur ­Erinnerung: Im Oktober 2005 vergab die Bawag einen Blitzkredit von 350 Millionen Euro an Refco. Dafür bekam die Bawag 34 % der Aktien des Brokerhauses. Am nächsten Tag war Refco pleite und das Geld weg. Um sich vor Klagen der US-Gläubiger zu schützen, schloss die Bawag einen 1,1 Milliarden teuren Vergleich ab.

Elsner behauptet: Der Milliarden-Deal wäre nicht nötig gewesen. Die eidesstattlichen Aussagen der Refco-Anwälte würden zeigen, dass die Gläubiger kaum belastendes Material in der Hand hatten (siehe Faksimile).
Refco-Gläubiger John P. Coffey sagte laut Protokoll vor Gericht aus: „Glücklicherweise erfuhren wir als Kläger kritische Fakten aus Dokumenten, die sie (Anm.: die Bawag) uns zur Verfügung stellte.“ Die Bawag hätte die Munition für den sündteuren Vergleich selbst geliefert, so Elsner. Nowotny weist das zurück: „Der Vergleich wurde von vielen Stellen überprüft und genehmigt.“

Der wahre Profiteur des Deals war aber ohnehin Spekulant Wolfgang Flöttl. Sein Vermögen war von den US-Gläubigern beschlagnahmt worden. Als die Bawag-Milliarden flossen, bekam auch Flöttl wieder Zugriff auf sein Privatvermögen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Nowotny: "Vergleich hat Bawag gerettet"
ÖSTERREICH:
Elsner erhebt im Zusammenhang mit dem Vergleich, den die Bawag mit den US-Gläubigern geschlossen hat, Vorwürfe gegen Sie.
Ewald Nowotny:
Diese Vorwürfe sind absurd. Ich möchte festhalten, dass der Vergleich wesentlich zur Rettung der Bawag beigetragen hat. Der Vergleich wurde damals geschlossen, um das Verfahren gegen Refco zu beenden. Wie Herr Elsner darauf kommt, dass die Bawag Wolfgang Flöttl schützen wollte, ist mir völlig unklar. Das Gegenteil war der Fall.

ÖSTERREICH: Elsner behauptet, er habe Unterlagen, die beweisen sollen, dass der Bawag durch den Vergleich geschadet wurde.
Nowotny:
Wir haben diesen Vergleich geschlossen, um die Bawag zu retten. Der Vergleich wurde von vielen Stellen überprüft und genehmigt. Die nun vorgebrachten Vorwürfe von Elsner, der ja maßgeblich die für die Bawag sehr verlustreiche Causa Refco zu verantworten hat, entbehren jeder Grundlage.

Elsner: "Deal kostete eine Milliarde Dollar"
ÖSTERREICH:
Herr Elsner, Nationalbank-Chef Ewald Nowotny behauptet, dass Ihre Vorwürfe vollkommen absurd sind, weil er 2006 die Bawag durch den Refco-Vergleich gerettet hat.
Helmut Elsner:
Diese Darstellung ist mehr als lächerlich. Wie man den Unterlagen aus den USA entnehmen kann, hat einer der Refco-Anwälte zur Unterstützung des Hauptanklägers gegen die Bawag unter Eid ausgesagt, dass die Bank selbst, also Nowotny, erst Unterlagen zur Verfügung gestellt hat, die eine Anklage ermöglicht hätten.

ÖSTERREICH: Wie hoch ist der Schaden, der der Bawag dadurch angeblich entstanden ist?
Elsner:
Ohne diese Unterlagen wäre eine Klage nie möglich geworden. Danach konnte Nowotny den Vergleich mit den US-Gläubigern abschließen, der die Bawag eine Milliarde Dollar kostete. Damit hat er die Bank angezündet.

ÖSTERREICH: Wenn die Bawag nicht durch diesen Deal gerettet wurde, wem hat der Deal dann Ihrer Meinung nach genützt?
Elsner:
Durch den Deal war das Thema Refco im Wahlkampf kein Thema mehr, so wollte man Gusenbauer zum Wahlsieg verhelfen. Diese perfide Vorgangsweise kostete den Steuerzahler, den kleinen Sparer und die ÖGB-Mitglieder eine Milliarde ­Dollar. Und noch einen ­Profiteur gab es: Nachdem die Refco-Gläubiger auch Flöttls Vermögen sperren ließen, weil er auch dort großen Schaden verursacht hatte, ging durch das Bawag-Geld auch sein Vermögen wieder auf.

ÖSTERREICH: Werden Sie die Unterlagen der Staatsanwaltschaft übergeben?
Elsner:
Das haben wir bereits veranlasst.

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