Votivkirche
37 Asylwerber im Hunger-Streik
29.12.2012
Nach dem Abriss des Zeltlagers sind mittlerweile 37 Flüchtlinge in den Hungerstreik getreten.
Am Tag nach dem Abriss des Zeltlagers
vor der Votivkirche verweigern mittlerweile 37 Flüchtlinge die Aufnahme von Nahrung, so ein Aktivist. Das sind fast alle von jenen Asylwerbern, die sich noch in der Votivkirche aufhalten. „Etliche mussten ins Krankenhaus“, so der Aktivist.
Die Asylwerber wollen damit erreichen, dass ihre Anliegen gehört werden: Hygienische Unterkünfte, Recht auf Arbeit – und auch wenig realistische, wie die Löschung ihrer Fingerabdrücke.
Niemand will für Abriss der Zelte verantwortlich sein
Doch die Politik ist nach wie vor auf Tauchstation
. Unklar ist immer noch, wer von dem polizeilichen Abbau des Lagers wusste. Laut Grünen-Chefin Eva Glawischnig ist das Innenministerium verantwortlich.
Dieses verwies am Samstag auf die Zuständigkeit der Polizei. Das Schwarze-Peter-Spiel ging weiter: Die Polizei gab an, sie habe das Vorgehen mit der Wiener Stadtverwaltung der rot-grünen Regierung in Wien besprochen. Dort war niemand erreichbar.
Caritas-Direktor Michael Landau bat die Staatssekretäre Ostermayer (SPÖ) und Kurz (ÖVP) um Vermittlung. Ostermayers Sprecher gab an, dass man „grundsätzlich nicht zuständig sei“. Aus dem Büro von Kurz heißt es, dass es „bereits seit 21. 12. Gespräche mit der Caritas“ gebe.
Aufrecht ist das Angebot des Innenministeriums, dass die Asylwerber zurück in ihre Quartiere ziehen können.
Asyl-Demo: Protest nach Lager-Abriss
Das wollten sie nicht auf sich sitzen lassen: Gegen die „brutale Räumung“ des Asyl-Lagers vor der Wiener Votivkirche regte sich am Samstagnachmittag Protest. Unter dem Motto „We will rise!“ waren in Wien, Salzburg, Linz und sogar München Protestkundgebungen geplant.
Die rund 200 Demonstranten in der Hauptstadt forderten auf Transparenten und mit Megafonen die Politik zu mehr Demokratie auf und verlangten „Bleiberecht als Menschenrecht“. Vom Votivpark zogen sie um 16.30 Uhr zum Innenministerium, machten halt am Bundeskanzleramt und gingen wieder zurück zum Votivpark.