LH poltert nicht mehr so wie am Wahlabend, ärgert sich aber weiter über den zwölften verlorenen Urnengang en suite.
Am Tag nach den steirischen Gemeinderatswahlen befassten sich am Montag die Parteigremien in Graz mit den Analysen. SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves kündigte für Anfang April ein "Treffen von Spitzenfunktionären" in Kapfenberg an, das dafür sorgen soll, "dass wir wieder so aufgestellt sind wie 2005". Es gelte, "Leidenschaft und Motivation" nach außen zu tragen und sich "nicht nur intern" wohl zu fühlen. Vorhaltungen an die Bundespartei schwächte er ab.
"Zwölfte Wahl en suite verloren"
Ein längeres
Telefonat mit Bundesparteichef Werner Faymann dürfte mit dazu beigetragen
haben, dass Voves am Montag auf die Frage der bundespolitischen Gründe für
die Niederlage moderater antwortete: "Ich wollte keine Schuldzuweisung an
den Bund machen." In großem Ausmaß gehe es um eigengemachte Ergebnisse, "uns
beiden ist aber klar, dass man, wenn man die zwölfte Wahl en suite verliert,
einen Bundestrend erkennen muss."
Voves will noch einmal LH werden
Man sei übereingekommen, am
Vortag des Bundesparteitags am 11. Juni in Workshops über klarere
Positionierungen etwa in der Verteilungsgerechtigkeit zu reden. Dass er
nunmehr, wenn auch verspätet, mit seinen Idee in der Bundespartei stärker
durchzudringen scheine, interessiere ihn, Voves, nicht primär: "Ich will
überhaupt kein Terrain in Wien gewinnen, ich will die Steiermark wieder
gewinnen". Und: "Ich habe nichts mehr anderes vor in meinem beruflichen
Leben, als noch einmal Landeshauptmann zu werden".
Treffen in Desaster-Stadt Kapfenberg
Dass die Performance der
Landespartei oder von ihm selbst an der Niederlage Anteil hat, sieht Voves
nicht. "Es ist zu wenig, wenn sich Funktionäre treffen und gemeinsam stark
fühlen", analysierte Voves: "Du musst es im Gasthaus, im
Lebensmittelgeschäft drüberbringen". Der Funke sei nicht übergesprungen, es
habe die Emotionalität gefehlt, einige Fälle wie in Leibnitz ausgenommen.
Bei dem "Treffen" am 6. April sollen die Funktionäre in der - bewusst
gewählten - verlustträchtigsten SPÖ-Hochburg Kapfenberg eingeschworen
werden: "2005 gelang ein historischer Erfolg, weil alle gelaufen sind, auch
emotional".
Mit dem Ergebnis, dass die ÖVP als Herausforderer bei der Landtagswahl im Herbst die SPÖ deutlich wie noch nie abgehängt hat, tauchten am Montag auch wieder Überlegungen zur Vorverlegung der Landtagswahl auf. Voves meinte, dass nach wie vor der 19. oder 26. September zur Debatte stünden, man sei aber für jeden Fall gerüstet: "Für mich ist jeder Zeitpunkt okay, ich bin immer voll motiviert". ÖVP-Herausforderer Hermann Schützenhöfer ließ erneut wenig Interesse an vorgezogenen Wahlen erkennen, wenn er diese auch nicht ausschließen wollte. Über den Termin wolle er sich in der Woche nach Ostern mit Voves verständigen.
Schützenhöfer, der am Montag nochmals seine Freude und Überraschung über die Dimension des Wahlsiegs Ausdruck verlieh, betonte sein Credo "ich möchte bei den Menschen sein - auch wenn ich dafür belächelt werde". In der Favoritenrolle sehe er sich jetzt nicht, aber als selbstbewusster Herausforderer: "Für den Herbst sind Chancen da, aber uns auf der Überholspur zu sehen, entspricht nicht der Realität".