Der EU-Parlamentarier gibt Platz eins als Wahlziel für die ÖVP aus.
Der Vizepräsident des Europaparlaments und ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas hat den neuen SPÖ-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl Eugen Freund als "Neuling in der Politik ohne Erfahrung" bezeichnet. Am Rande der Tagung des EU-Parlaments am Dienstag in Straßburg sagte Karas, "ich sehe ihn als Mitbewerber in einem hoffentlich fairen Wahlkampf".
ÖVP will Erster werden
Freund könnte mit dazu beitragen, dem Thema Europa den richtigen Stellenwert im Wahlkampf zu geben. Für die ÖVP ändere sich nichts. "Unser Ziel ist, Erster zu werden". Dabei seien "unsere Kompetenz und Bilanz die beste Visitenkarte dafür". Es sei auch wichtig, "alle Pro-Europäer, alle Menschen in Österreich, die in Europa etwas verändern und gestalten wollen, anzusprechen". Die Wahl sei eine "Richtungsentscheidung zwischen jenen, die mit Feindbildern Schuldzuweisungen machen wollen und jenen, die wie wir sich in Europa durchsetzen wollen".
Auch FPÖ macht sich Hoffnungen
Der FPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Andreas Mölzer, meinte, die Bestellung Freunds "bringt nicht das, was sich manche erhoffen. Bekanntheit ja", meinte er stoisch. Ebenso gelassen reagierte er auf die neue FPÖ-Doppelspitze mit Harald Vilimsky. Warum es so eine Doppelspitze gibt? Mölzer launisch: "Weil ich alt bin und er jung ist. Nein, ich brauche keinen Aufpasser, sondern einen, der mir die Arbeit abnimmt." Außerdem handle es sich mit Franz Obermayer um "eine Dreifachspitze. Das ist ein Spieß nicht nur mit zwei Zacken, sondern mit drei". Eine Frau auf der FPÖ-Liste gibt es - mit Barbara Kappel - aber erst auf Platz fünf geben. Und dies sei ein "Kampfmandat. Drei Mandate sind sicher, vier wahrscheinlich und fünf möglich - bei 18 ist Schluss". Und "natürlich, wir möchten alles, wir möchten erster werden".
Die Grüne Europaabgeordnete Ulrike Lunacek sagte, "ich will drei Mandate". Da "Größenwahn nicht zu meinen Eigenschaften gehört, ist das möglich. Wenn auch nicht leicht. Das dritte Mandat ist ein Kampfmandat". Lunacek verwies darauf, dass die Grünen bei EU-Wahlen zwei Prozent mehr aufweisen könnten als bei den Nationalratswahlen. "Wenn wir von 12,4 Prozent bei der Nationalratswahl ausgehen, plus zwei, sind das gut 14 Porzent, da ist ein drittes Mandat möglich".
Angesprochen darauf, ob Freund die Chancen der Grünen schmälern könnte, sagte Lunacek, es sei "zu früh, genaue Analysen" zu machen. Sie sehe aber nicht, dass dies auf die Grünen große Auswirkungen haben werde. Natürlich werde es auch darum gehen, die unterschiedlichen Positionen vor allem in der Umweltpolitik mit der SPÖ zur Sprache zu bringen.