Österreich wartet auf eine neue Regierung. Doch alles hängt derzeit an der ÖVP. Hier heißt es erstmal „abwarten“.
Die Volkspartei leckt nach den herben Verlusten vom Wahlsonntag noch immer Wunden. Der neue Chef, ÖVP-Zukunftshoffnung Josef Pröll (40), will sich noch nicht festlegen. Im Interview mit ÖSTERREICH meint Pröll zwar: „Schwarz-Orange-Grün ist ein reizvoller Gedanke.“ Doch die Partei ist noch immer tief gespalten.
Salzburgs VP-Obmann Wilfried Haslauer hält sich alle Optionen offen: „Es gibt zwar gegenüber der Großen Koalition eine breite Skepsis in unserer Basis, aber Gesprächen sollte sich Josef Pröll nicht verweigern.“
Geht die ÖVP nach 22 Jahren in Opposition?
Ebenso sieht das
Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber (VP). Steiermarks VP-Chef
Schützenhofer schlägt vor, „neue Wege zu gehen“.
Ganz auf Ablehnung stößt eine große Koalition auch in Kärnten: „Alles besser als eine große Koalition“, sagt VP-Chef Josef Martinz. Die ÖVP könnte somit erstmals nach 22 Jahren durchgehend in Regierung auf der Oppositionsbank Platz nehmen.
Große Koalition mit Faymann und Pröll?
Der Grazer
Bürgermeister Siegfried Nagl sagt: „Die anderen sollen jetzt aber einmal
zeigen, was sie können. Wir gehen in Opposition und melden uns in Zukunft
mit Josef Pröll wieder retour.“
Bunte Varianten mit FPÖ, BZÖ und Grünen?
Der
einflussreiche niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll drängt
hingegen auf „rasche Verhandlungen“. Er macht keinen Hehl aus seiner
Präferenz Große Koalition. Oberösterreichs Amtskollege Josef Pühringer sagt
zu ÖSTERREICH: „Die privaten Präferenzen mögen sicherlich gegeben sein.“ Er
sieht die ÖVP nicht gespalten, sondern am Beginn von Beratungen, wo „alle
Varianten offenzuhalten“ sind.
Von VP-Chef Pröll und BZÖ-Chef Haider wurde zuletzt Schwarz-Grün-Orange ins Spiel gebracht. Bei dieser Zusammenarbeit liegt nun alles bei der neuen Grün-Chefin Glawischnig.
Steirischer VP-Chef Schützenhöfer: "In Opposition" Hermann Schützenhöfer: Es ist Entschiedenheit und Gelassenheit angebracht. Am Ende muss es eine starke Regierung geben. Es ist unerheblich, ob sie im September oder Ende Jänner steht. ÖSTERREICH: Was wäre Ihre Wunschkoalition? Schützenhöfer: Es hätte für die VP verheerende Folgen, wenn man Husch-Pfusch eine SP-VP-Regierung macht. Alle anderen Optionen, einschließlich Opposition, aber auch Regierungen aus ÖVP, FPÖ und BZÖ und auch den Grünen sind denkbar
Kärntens VP-Chef: "Alles besser als Große" Josef Martinz: In der Bevölkerung und in Funktionärskreisen ist eine ganz breite Ablehnung gegen die Große Koalition vorhanden. Der kann ich mich nur anschließen. ÖSTERREICH: Schwarz-Orange-Grün? Martinz: Eine Einigung der Positionen wäre hier nicht einfach. Aber bunt ist modern und so eine Koalition hätte sich ihren Charme. ÖSTERREICH: Wäre der Gang in die Opposition denkbar? Martinz: Der ist sicher denkbar. In der Opposition könnten wir uns wieder erholen und neu aufstellen. |