VP-Kreise wollen jetzt EU-Kommissar Fischler überreden zur BP-Wahl anzutreten.
Erwin Pröll bleibt auch nach dem Verzicht auf eine eigene Kandidatur seiner Linie treu: „Ich habe vorher gesagt, dass es sich die ÖVP nicht leisten kann, bei so einer wichtigen Wahl wie der Präsidentenwahl auf einen Kandidaten zu verzichten – und das gilt auch jetzt.“ Am Montag, am Rande eines Weinviertel-Tages der VP-Niederösterreich griff Pröll auch noch gegenüber ÖSTERREICH diejenigen in der ÖVP frontal an, die sagen, so eine Kandidatur wäre reine Geldverschwendung: „Ich halte es für einen schweren Fehler, Demokratie nur auf das Geld zu reduzieren.“
Ex-Kommissar Fischler
Aus Prölls Umgebung hört man, dass man
„zuletzt immer wieder den Namen Franz
Fischler gehört“ habe. Fischler (63), Ex-Landwirtschaftsminister und ab
1995 erster – sowie populärer – EU-Kommissar Österreichs im mächtigen
Agrarressort, wird in jenem Teil der ÖVP, der vehement für eine Kandidatur
gegen Heinz Fischer eintritt, als eine Art „letzte Chance“ gesehen. Der
Tiroler gilt vor allem bei den starken VP-Landesgruppen in Ober- und
Niederösterreich deshalb als ernsthafte Alternative.
Auf die Frage, ob Erwin Pröll seinem Neffen Josef Pröll nun den Ex-Kommissar vorschlagen werde, heißt es trocken: „Den Kandidaten zu finden und zu nennen, ist Sache des Parteichefs. Da mische ich mich nicht ein.“ Die Vorsicht des Landeshauptmanns ist leicht erklärbar. Denn ÖSTERREICH erreichte Franz Fischler, der beruflich auf Malta weilt, in höchst skeptischer Stimmung bezüglich einer Kandidatur:
Fischler wurde nicht gefragt
„Ich bin seit drei Monaten wegen
fehlender Chancen dagegen, dass die ÖVP gegen Fischer antritt. Daran hat
sich bis jetzt nichts geändert.“ Und außerdem, so Fischler: „Mich hat noch
niemand gefragt.“
Womit klar ist: Will die ÖVP ihre letzte Chance auf einen Top-Kandidaten noch ergreifen, braucht sie bei ihm sehr, sehr viel Überzeugungsarbeit.