Wrabetz spekuliert mit einer Wiederkandidatur zum Generaldirektor.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat am Montag überraschend positive Rückmeldungen von maßgeblicher ÖVP-Seite erhalten. Bei einem Termin mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll (V) war dieser angesichts der Weiterführung der Übertragung der "Sommernachtsgala" in Grafenegg "voll des Lobes" über die Arbeit von Wrabetz und dessen Finanzdirektor Richard Grasl. Zu einer Wahlempfehlung ließ er sich dennoch nicht verleiten: "Die Politik kann nicht mit Hypothesen arbeiten", so Pröll auf entsprechende Nachfrage. Wrabetz habe seine Wiederkandidatur schließlich noch nicht bekanntgegeben. Am 9. August wird der ORF-Generaldirektor neu gewählt.
Wrabetz unter Beschuss
Wrabetz sah sich in den vergangenen Monaten mit schwerer Kritik seitens der ÖVP konfrontiert. Diese hatte mehrfach klargelegt, nicht für einen ORF-General Wrabetz zu votieren zu wollen. Seine überraschende Wahl im Jahr 2006 hatte dieser in einem Überraschungscoup gegen die Stimmen der ÖVP geschafft.
Knappe Mehrheit
Im Stiftungsrat dürfte Wrabetz derzeit eine knappe Mehrheit sicher sein. Neben der dominierenden SPÖ-Fraktion konnte er zuletzt auch auf die Stimmen von mehreren Betriebsräten sowie der Grünen zurückgreifen. Mindestens 18 sind für eine Wahl notwendig.
Finanzdirektor Grasl
Als dezidierter Personalwunsch von Pröll galt 2009 die Bestellung des damaligen ORF-Niederösterreich-Chefredakteurs, Richard Grasl, zum Finanzdirektor. Je nach ÖVP-Stimmverhalten bei der Generalswahl soll dieser auch potenzieller neuer Fernsehdirektor werden, wie aus dem ORF zu erfahren war. Zuletzt hatte dieser sich eher für den Finanzbereich empfohlen.