Meinungsforschung

VP wächst - SP verliert bei Herbstwahlen

03.09.2009

Die Landtagswahlen in Vorarlberg und Oberösterreich dürften eine Belastung für die Koalition darstellen. Weiters: Zugewinne werden für die FPÖ erwartet, beim BZÖ ist der Einzug in den Landtag fraglich.

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Recht zurückhaltend geben sich die Meinungsforscher betreffend der kommenden Landtagswahlen in Vorarlberg und Oberösterreich am 20. bzw. 27. September. Während in Vorarlberg zumindest der Sieg der ÖVP unumstritten ist, geben sich die Demoskopen zum Wahlausgang in Oberösterreich doch etwas zugeknöpfter - wiewohl man auch hier recht eindeutig auf einen Sieg der ÖVP tippt. Fraglich ist für die Experten in beiden Bundesländern der Landtags-Einzug des BZÖ.

Oberösterreich:

Grünes Ergebnis unklar
Für den Politikwissenschaftler Peter Hajek gibt es im oberösterreichischen Wahlkampf kein wirklich "heißes Thema". Gründe dafür ortet er mehrere: "Der amtierende Landeshauptmann (Josef Pühringer, ÖVP) ist daran interessiert, dass es einen 'good mood'-Wahlkampf gibt". Und dem Grünen Spitzenkandidat Rudi Anschober sei vor allem wichtig, seinen Landesrat-Sessel zu halten. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer zeigt sich "ein bischen unsicher", ob die Grünen "den vermeintlichen Bonus der Regierungsbeteiligung auch in ein kleines Plus umsetzen können".

ÖVP gewinnt dazu, SPÖ verliert
Die - laut Bachmayer wenigen - Umfragen würden jedenfalls auf "Zugewinne für die ohnehin sehr mächtige ÖVP" in Oberösterreich hinweisen. Darin liege aber auch eine "gewisse Gefahr": Zu viel "Ergebnisoptimismus" könnte zu einer schwächeren Mobilisierung der ÖVP-Wähler führen. Dennoch sei "ziemlich klar", dass die SPÖ verlieren werde, so Bachmayer. Auch Hajek sieht die SPÖ "ein bisschen entzaubert"; ihr Kandidat Erich Haider habe kein Thema. Auch Peter Ulram (Fessel GfK) meint, "dass nach menschlichem Ermessen die SPÖ Stimmen verlieren wird".

FPÖ wird dazugewinnen
Bei der FPÖ ortet Hajek einen "Abklatsch ihrer bisherigen Wahlkämpfe". Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner attestiert der Experte einen "nicht so guten" Bekanntheitsgrad. Der Hauptgewinner werde aber dennoch "ohne Frage" die FPÖ sein, glaubt Bachmayer - die Partei starte ja auch von einem Tiefpunkt.

BZÖ-Einzug fraglich
Ob das BZÖ den Einzug in den oberösterreichischen Landtag schaffen wird, wollte der OGM-Chef noch nicht beurteilen. "Es kann sein, dass im Finish ein Ruck gelingt, es könnte aber auch die Luft ausgehen". Ein Einzug wäre laut Bachmayer auch bundesweit "absolut wichtig" - vor allem für die neue Entwicklung und Neupositionierung unter BZÖ-Chef Josef Bucher. Noch skeptischer zeigte sich Hajek: Spitzenkandidatin Ursula Haubner verfüge zwar über eine gewisse Bekanntheit, "aber es ist eher nicht zu erwarten, dass sie es schaffen".

Vorarlberg:

"Exil-Jude aus Amerika"
Für Vorarlberg stellt sich für die Meinungsforscher die Frage, ob die Aufregung um die Aussage von FPÖ-Spitzenkandidat Dieter Egger über den Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems ("Exil-Jude aus Amerika") Auswirkungen haben wird. ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber hatte ja angekündigt, dass die FPÖ nach der Wahl keinen Platz mehr in der Regierung haben wird.

FPÖ dürfte wachsen
Für Bachmayer stellt sich die Frage, ob die Sache nicht letztlich Egger und der FPÖ "sogar zu Gute kommt". Der Grund könnte schlicht die aus dem Eklat entstandene Medienpräsenz sein. Hajek erklärte, Sausgruber habe sich mit seiner Absage an die FPÖ relativ einfach getan, "weil er sowieso die absolute Mehrheit wieder anstrebt" - er brauche die FPÖ also gar nicht. Der Politikwissenschaftler vermutet "vielleicht sogar Rückenwind" für Sausgruber - er konnte mit seiner Absage noch einmal Profil zeigen. Bachmayer glaubt allerdings, dass für die ÖVP in Vorarlberg auch ein Verlust der absoluten Mehrheit "sehr leicht möglich" sein könnte.

SPÖ wird schrumpfen
Die übrigen Parteien werden in Vorarlberg wenig bis keine Rolle spielen. "Die SPÖ fällt überhaupt nicht auf" und müsse froh sein, wenn sie zweistellig bleibe, so Bachmayer. Er schätzt, dass hier die Grünen möglicherweise sogar die Chance haben, zur SPÖ aufzuschließen. Wenig Chancen auf einen Landtag-Einzug geben die Experten dem orangen Bündnis: "Das BZÖ wird es in Vorarlberg sehr, sehr schwer haben", so Bachmayer.

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